Inmitten der sich zuspitzenden Spannungen im Nahen Osten hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schwere Vorwürfe gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu erhoben. Erdogan beschuldigt Netanyahu, seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober Schritte zu unternehmen, die nicht nur provokativ seien, sondern auch das Potential hätten, den Nahostkonflikt regional zu eskalieren.
Während einer Pressekonferenz nach einer Kabinettssitzung äußerte Erdogan, dass ein vermeintlicher israelischer Angriff auf iranische diplomatische Einrichtungen in Syrien die Lage dramatisch zugespitzt habe. Die Angriffe, so Erdogan, könnten das umkämpfte Terrain in ein Pulverfass verwandeln, das mit weitreichenden Konsequenzen für die gesamte Region verbunden wäre.
Des Weiteren wirft der türkische Staatschef Netanyahu vor, eigene politische Interessen über die Sicherheit seiner Bürger sowie der Menschen im Nahen Osten zu stellen. Ein Stich in diese Richtung sei auch die scharfe Kritik Erdogans an einer als doppelzüngig empfundenen Haltung des Westens: Während der Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien kaum internationale Verurteilung erfahren habe, sei die Reaktion auf den Angriff Irans auf israelische Ziele mit einem Aufschrei der Empörung bedacht worden.
Der erbitterten Konfrontation war ein nächtlicher Vergeltungsangriff des Irans auf Israel vorausgegangen, bei dem Drohnen und Raketen eingesetzt wurden. Israelische Abwehrsysteme konnten die meisten dieser Waffen abfangen. Der iranische Angriff, so Teheran, sei eine Antwort auf den Tod zweier führender Generale der einflussreichen Revolutionsgarden, die bei einem mutmaßlichen israelischen Angriff in Damaskus ums Leben gekommen waren.
Neben den tobenden militärischen Auseinandersetzungen hat der Gaza-Krieg, der seinen Ausgangspunkt in der Hamas-Attacke vom 7. Oktober nahm, tiefe Gräben zwischen Israel und der Türkei aufgerissen. Erdogan hat Netanyahu mehrfach eines Massakers im Gazastreifen beschuldigt, ein Vorwurf, den Israel vehement zurückweist.