Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird am Freitag zu einem Besuch in Berlin erwartet. Die Einladung hatte ihm Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach seiner Wiederwahl als Präsident im Mai ausgesprochen. Doch diese Entscheidung stößt auf Kritik von verschiedenen Seiten.
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, betrachtet Erdogan nicht als legitimen politischen Partner Deutschlands. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte Schuster: "Wer das Existenzrecht Israels nicht nur leugnet, sondern aktiv bekämpft, darf kein Partner für die deutsche Politik sein." Er forderte Scholz auf, die Gelegenheit zu nutzen und dem türkischen Präsidenten klar zu machen, dass seine Verharmlosung des Hamas-Terrors inakzeptabel sei.
Auch Ali Ertan Toprak, der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, äußerte seine Bedenken. Er betonte, dass es in Anbetracht der aktuellen Lage wünschenswert gewesen wäre, dass Deutschland den Besuch absagt. Er äußerte Unverständnis darüber, dass Deutschland einer der größten Antisemiten den roten Teppich ausrolle, obwohl man täglich von der Staatsräson in Bezug auf die Sicherheit Israels spreche.
Bundeskanzler Scholz hat bereits angekündigt, die Bewertungsunterschiede bezüglich des Gaza-Kriegs offen anzusprechen. Neben Scholz wird Erdogan auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen.