04. Dezember, 2024

Politik

Erbsteuer im Fokus: Agrarier in Aufruhr

Erbsteuer im Fokus: Agrarier in Aufruhr

Die Regierung zeigt sich sichtlich überrascht und betroffen von den heftigen Reaktionen der Landwirte, nachdem sie die Steuererleichterungen für Erbschaften ins Visier genommen hat. Ein Thema, das seine Ursprünge bereits 1694 hat, als die ersten "Erbschaftssteuern" in Großbritannien eingeführt wurden. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts blieben die Steuersätze moderat und betrafen vor allem große Vermögen. Doch mit den gesellschaftlichen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts und dem Aufstieg der Arbeiterbewegung kamen deutlich höhere Steuersätze ins Spiel, die 1969 für die größten Nachlässe satte 85 Prozent erreichten.

Eine Reform setzte 1975 mit der Einführung der Kapitalübertragungssteuer ein, die 1986 in Erbschaftssteuer umbenannt und liberalisiert wurde, bis 40 Prozent als Steuersatz festgelegt wurden. Seither haben sich die Grundregeln nicht wesentlich verändert. Zwar wurden Freibeträge erhöht und ein sogenannter Nullsatz für Immobilien eingeführt, der es Ehepartnern ermöglicht, ihre Freibeträge zu kombinieren und somit wesentliche Teile der Nachlässe von der Steuer auszunehmen.

Obwohl Erbschaftssteuern nur einen sehr kleinen Teil der Nachlässe betreffen – weniger als fünf Prozent im Jahr 2021–22 – und die Regierung sie oft als Instrument zur Bekämpfung von "Privilegien" lobpreist, trägt sie nur geringfügig zu den Staatsfinanzen bei. Im Steuerjahr 2021–22 brachte die Erbschaftssteuer sechs Milliarden Pfund ein, verglichen mit einem Staatsausgabenvolumen von 1,2 Billionen Pfund. Die angekündigten Änderungen sollen diese Einnahmen lediglich um 500 Millionen Pfund erhöhen.

Während die aktuelle Steuerlast mit 40 Prozent - oder 36 Prozent für Nachlässe, die mehr als 10 Prozent an Wohltätigkeitsorganisationen geben – zu den höchsten weltweit zählt, ist jede Erhöhung für Familienunternehmen eine ernsthafte Bedrohung. Diese stellen einen wesentlichen Teil der täglichen Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen sicher und sind tief in der kulturellen Identität der Gesellschaft verwurzelt.