Ein ungewöhnlicher Streit entfacht neue Diskussionen: Rachel Reeves' jüngste Änderungen bei der Erbschaftssteuer könnten positive Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion haben, behauptet Umweltminister Steve Reed. Diese Blickrichtung kommt trotz der massiven Proteste aus ländlichen Regionen.
Im Rahmen einer Sitzung des Umwelt- und Klimawandelsausschusses des Lords erklärte Reed, dass die neuen Steuerregelungen den aufstrebenden Landpreisinflationen entgegenwirken und somit Landwirten den Zugang zu Land erleichtern könnten. Zudem solle der Anreiz für wohlhabende Nicht-Landwirte reduziert werden, Land lediglich als Steuerschlupfloch zu erwerben.
Diese Äußerungen heizen das ohnehin schon angespannte Verhältnis zu den Landwirten weiter an, die in großer Zahl in Westminster demonstrierten. Traktorkonvois zogen durch das Zentrum Londons, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Hinter den Kulissen laufen ebenfalls Gespräche: Der Vorsitzende der National Farmers' Union deutete an, dass Oppositionsführer Sir Keir Starmer seine Haltung zur Erbschaftssteuer möglicherweise überdenken könnte. Im vergangenen Monat hatte Reeves in ihrem ersten Budget die Erbschaftssteuerbefreiung für Agrarland und Unternehmensvermögen abgeschafft.
Reed ist der Meinung, dass die neue 20-prozentige Steuer auf Nachlässe über eine Million Pfund ab April 2026 mehr Land in den Agrarsektor zurückführen könnte. Er argumentiert, dass die bisherigen Komplettbefreiungen eher dazu geführt hätten, dass Nicht-Landwirte Ackerflächen als Investitionsobjekte betrachteten.
Der Einwurf des Earl of Leicester, Lord Coke, lässt jedoch Skepsis anklingen: Reed's Thesen seien weltfern, da private Landbesitzer gegenüber größeren Gesellschaften benachteiligt würden. Reed verteidigte seine Position dennoch hartnäckig und betonte, dass die Auswirkungen der Steuerreformen nicht nur für den Agrarsektor relevant seien.