Für den norwegischen Energiekonzern Equinor verläuft das Jahr 2024 bislang alles andere als rosig. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seit Jahresbeginn um 19,5 % gesunken und bildet damit das Schlusslicht unter den Energie-Majors, nachdem es Konkurrenten wie ExxonMobil, Chevron, TotalEnergies, Shell, BP und Eni sowie der breiteren Energiesektor übertroffen haben.
Trotz dieser durchwachsenen Börsenentwicklung erzielt Equinor weiterhin solide Gewinne und kehrt eine Rekordsumme an seine Aktionäre zurück. Dies stellt Equinor als eine der attraktivsten Öl- und Gas-Dividendenaktien dar. Als mehrheitlich staatliches Unternehmen ist Equinor stark von der norwegischen Energiepolitik geprägt. Die norwegische Regierung und private Investoren aus Norwegen halten 75 % der Anteile.
Mit reichen Offshore-Vorkommen entlang des Norwegischen Kontinentalschelfs (NCS) hat Equinor über Jahrzehnte hinweg seine Kompetenz in der Region ausgebaut. Obwohl das Unternehmen sein Portfolio diversifiziert hat, stammen 85 % seines gesamten Öl- und Gasbetriebserlöses nach wie vor aus norwegischen Explorationen und Produktionen. Technologische Fortschritte haben neue Möglichkeiten entlang des NCS eröffnet, wie das Beispiel Johan Sverdrup zeigt – das drittgrößte Ölfeld der Region und ein Drittel der norwegischen Ölproduktion.
Während der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des dritten Quartals gab Equinor bekannt, dass Johan Sverdrup in fünf Jahren über eine Milliarde Barrel Öl produziert und mehr als 80 Milliarden Dollar Umsatz generiert hat. Mit einer Rekordproduktion von 756.000 Barrel am 21. September setzte das Feld neue Maßstäbe. Dagegen erzielte ExxonMobil in Guyana im zweiten Quartal 2024 durchschnittlich 630.000 Barrel täglich – eine Region, in die sie massiv investiert haben.
Trotz des Wachstums bei Johan Sverdrup stieg die NCS-Produktion von Equinor im Quartal nur um 2 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies steht im Einklang mit Norwegens strikten Klimaschutzzielen, wonach in nachhaltige Energien investiert wird. Equinor engagiert sich stark im Bereich der erneuerbaren Energien und plant bis 2030 eine installierte Kapazität von 12 bis 16 Gigawatt (GW) zu erreichen, wobei die Stromerzeugung aus Erneuerbaren im dritten Quartal 2024 auf 677 GWh im Vergleich zu 373 GWh im Vorjahr gestiegen ist.