Das Entwicklerstudio Epic Games, bekannt für das populäre Online-Spiel "Fortnite", sieht sich erneut mit Rückschlägen in seiner Auseinandersetzung mit Apple konfrontiert. Nach wiederholten Regelverstößen hat Apple das Recht erhalten, Epic von seiner Plattform auszuschließen. Dies erfolgte trotz des Eintritts des Digitalgesetzes DMA, das Apple in der EU verpflichtet, auf dem iPhone Software auch außerhalb des eigenen App Stores zuzulassen.
Epic Games enthüllte die letzte Eskalation in einem Blogpost, in dem sie offenlegten, dass Apple den schwedischen Entwickler-Account des Unternehmens am 2. März gesperrt hatte – ein drastischer Schritt nach Epic Games' Verstoß gegen die App Store-Regeln. Letzterer bestand darin, dass Epic seinen Kunden ermöglichte, In-App-Käufe zu tätigen, ohne die üblichen 15 bis 30 Prozent Gebühren an Apple abzuführen, indem sie heimlich einen alternativen Zahlungsmechanismus in ihre Anwendung integrierten.
Die Verbannung von "Fortnite" aus dem App Store im August 2020 bildete den Auftakt zu einer rechtlichen Auseinandersetzung, die Epic Games in den USA durch alle Instanzen verlor. Epic Games plante, die Änderungen durch den DMA zu nutzen, um "Fortnite" zumindest in der EU auf das iPhone zurückzubringen. Apple jedoch führt die Sperre des schwedischen Entwicklerkontos als Reaktion auf die unzuverlässigen Aktionen von Epic Games auf, die sich laut den Anwälten des Konzerns "nachweislich als nicht vertrauenswürdig" erwiesen haben.
Epic Games' CEO Tim Sweeney wiederum nimmt kein Blatt vor den Mund und verurteilt Apple für dessen restriktive Handhabung der neuen DMA-Richtlinien scharf, indem er die Maßnahmen als "Müll" bezeichnet und Apple der Wettbewerbsbehinderung bezichtigt.
Die aktuelle Kontroverse dreht sich auch um Apples neue Konditionen, die nach einer Million App-Downloads innerhalb eines Jahres eine zusätzliche Gebühr von 50 Cent pro weiterer Installation vorsehen. Entwickler stehen vor der Entscheidung, ausschließlich den App Store zu nutzen oder auf die neuen Bedingungen umzustellen, ohne die Möglichkeit einer Rückkehr. Apple betont dabei die Sicherheit als Hauptgrund für das traditionelle Modell.
Der Konflikt hat weitreichende Auswirkungen auf den App-Markt, nicht zuletzt aufgrund der Rolle von Apple als einer der von der EU-Kommission ernannten "Gatekeeper". Die EU-Kommissarin Margrethe Vestager betonte im Gespräch mit Bloomberg, die Vorschriften dürften nicht zu Kundenunfreundlich gestaltet werden. Nur die Zukunft wird zeigen, ob die Wettbewerbsregeln gerecht und effektiv durchgesetzt werden können.