Eon hat im letzten Geschäftsjahr seine Prognosen übertroffen und einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 9,4 Milliarden Euro erzielt – deutlich mehr als die erwarteten 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro.
Die Eon-Aktie entwickelt sich ebenfalls positiv und übertrifft den Dax und den ehemaligen Konkurrenten RWE. Doch während Aktionäre jubeln, sind viele Kunden über die hohen Energiepreise verärgert.
Das zentrale Dilemma: Hohe Gewinne, hohe Preise
Eon-Chef Leonhard Birnbaum betonte bei der Vorstellung des Geschäftsberichts in Essen, dass die Energiewende ein neues Narrativ brauche. Eine Studie der Eon Stiftung zeigt, dass die Zustimmung zu Energiewende und Klimaschutz in Deutschland abnimmt.
Dies liegt vor allem an den steigenden Energiepreisen, die die Inflation anheizen und die Budgets der Menschen belasten. Je höher die Preise, desto größer die Unzufriedenheit – und desto skeptischer stehen viele Menschen der Energiewende gegenüber.
Wachstumschancen und Investitionen
Trotz dieser Herausforderungen sieht Eon große Wachstumschancen. Der Konzern plant, seine Investitionen in den kommenden Jahren erheblich zu steigern. Seit Anfang 2021 hat Eon seine Investitionsplanung von 22 Milliarden Euro auf 42 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2024 bis 2028 fast verdoppelt. Diese Investitionen sollen hauptsächlich in den Ausbau der Stromnetze fließen, um die Energiewende voranzutreiben.
Hohe Verschuldung und solide Prognosen
Eons Verschuldungsfaktor liegt bei 4,0, was deutlich unter der kritischen Schwelle von 5,0 liegt. Dennoch mahnen Analysten, dass das Wachstum von Eon erhebliche Investitionen erfordert. Trotz der hohen Verschuldung prognostiziert Eon ein bereinigtes Konzernergebnis von über 11 Milliarden Euro bis 2028.
Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem Ergebnis von 8,8 bis 9,0 Milliarden Euro, ähnlich wie 2023.
Kundenzufriedenheit und zukünftige Herausforderungen
Ein zentraler Punkt ist die Kundenzufriedenheit. Obwohl Eon die Kundenzufriedenheit um 20 Prozentpunkte steigern konnte, bleiben die hohen Energiepreise ein Problem.
Die Preise führten zu einer vermehrten Anzahl von Klagen und beeinträchtigten die Bezahlbarkeit der Energierechnungen. Eon argumentiert, dass die hohen Preise durch die Energiekrise bedingt waren, aber zukünftige Investitionen könnten neue Herausforderungen mit sich bringen.
Stromnetze als Wachstumsbereich
Eon ist Deutschlands größter Netzbetreiber und erwirtschaftete 70 Prozent seines adjustierten Ebitda durch Gas- und Stromleitungen. Diese Netze müssen massiv ausgebaut werden, um die Energiewende umzusetzen, da immer mehr Stromverbraucher wie Elektroautos und Wärmepumpen hinzukommen. Das Netzgeschäft bietet hohe Stabilität und Planungssicherheit, da es staatlich reguliert ist.
Zukunftsperspektiven und Dividenden
Eons langfristige Prognosen sind positiv. Der Konzern plant, seine Dividende bis 2028 jährlich um bis zu fünf Prozent zu erhöhen. Für 2023 haben Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende von 53 Cent je Aktie vorgeschlagen – die neunte Dividendenerhöhung in Folge. Diese stabile und wachsende Dividende macht die Eon-Aktie für viele Anleger attraktiv.