Das deutsche Entwicklungsministerium appelliert an Vorsicht angesichts spekulativer Überlegungen zur Rückführung von syrischen Migranten. In einem aktuellen Strategiepapier wird auf die prekäre humanitäre Lage und die Herausforderungen des Übergangsprozesses in Syrien hingewiesen. Neue Konfliktherde könnten die ohnehin fragile Stabilität des Landes gefährden. Beobachter warnen davor, den Schutzstatus syrischer Geflüchteter voreilig aufzuheben. Das Entwicklungsministerium betont in seinem Bericht die Notwendigkeit, die Unterstützung für Länder wie die Türkei, den Libanon, Jordanien und den Irak weiter auszubauen. Diese Regionen beherbergen derzeit etwa fünf Millionen syrische Flüchtlinge, die dank deutscher Hilfeleistungen über die Runden kommen. Nach dem Machtwechsel in Syrien, bei dem eine Rebellenallianz die Herrschaft übernommen hat, ist Ex-Machthaber Baschar al-Assad nach Russland geflüchtet. Die neuen Führungskräfte in Damaskus zeigen Bestrebungen, eine inklusive Gesellschaft aufzubauen, die verschiedenen Ethnien und Religionen gleiche Chancen einräumt. Doch zur Vorsicht mahnen die Experten: Positive Signale dürfen nicht dazu führen, naiv in die Zukunft zu blicken. Vielmehr sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um den Weg zu einem nachhaltigen Wandel zu ebnen. Laut Bundesinnenministerium leben derzeit etwa 975.000 Syrer in Deutschland, die meisten von ihnen seit ihrer Flucht vor dem Bürgerkrieg im Jahr 2015.