Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk erlitt einen herben Rückschlag, nachdem die Ergebnisse einer fortgeschrittenen Studie ihres experimentellen Adipositas-Medikaments CagriSema enttäuschend ausgefallen sind. Die Bekanntgabe führte zu einem historischen Börsenverlust von bis zu 125 Milliarden Dollar an Marktwert, was als eine der dramatischsten Kurskorrekturen eines europäischen Unternehmens in jüngster Zeit gilt.
Die Erwartungen an CagriSema waren hoch, da es als potenzieller Nachfolger des erfolgreichen Abnehmmedikaments Wegovy gehandelt wurde, das damit stärker sein sollte als das Konkurrenzprodukt Zepbound von Eli Lilly. Die Daten zur Gewichtsreduktion blieben jedoch hinter den Prognosen zurück: Patienten verloren im Schnitt 22,7% ihres Gewichts, während 25% angestrebt waren.
Novo Nordisks Aktienkurs brach nach Veröffentlichung der Ergebnisse um bis zu 27% ein und verzeichnete damit den niedrigsten Stand seit August 2023. Im Gegensatz dazu konnten die Aktien des US-Konkurrenten Eli Lilly im vorbörslichen Handel um mehr als 7% zulegen.
Die Ergebnisse aus der CagriSema-Studie, die auf Daten von rund 3.400 Personen mit einem BMI von 30 oder höher basieren, wurden auch von Analysten kritisch betrachtet. Markus Manns von Union Investment, selbst Anleger bei Novo und Lilly, bezeichnet die Resultate als "Worst-Case-Szenario" und stellte die Komplexität der Produktion des Medikaments heraus.
Novo Nordisk bleibt dennoch optimistisch. Martin Holst Lange, Vizepräsident in der Entwicklung, äußerte sich ermutigt über die Studie, obwohl nur 57% der Teilnehmer die höchste Dosis erreichten. Alexander Jenke von Medical Strategy erkennt darin mögliche Probleme hinsichtlich der Verträglichkeit des Medikaments.