24. Dezember, 2024

Energy

Entspannung auf dem Gasmarkt: DIW gegen weiteren Ausbau von LNG-Infrastruktur

Entspannung auf dem Gasmarkt: DIW gegen weiteren Ausbau von LNG-Infrastruktur

Die Gasversorgungslage in Deutschland hat sich laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) deutlich stabilisiert. Zwei Jahre nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine und den daraus resultierenden Herausforderungen zeigt sich, dass die befürchtete Knappheit bei Erdgas ausgeblieben ist. Die vorhandenen Gasmengen und Infrastrukturen scheinen den Bedarf auch in Zukunft zu decken.

Das DIW plädiert dafür, den geplanten Ausbau der Flüssigerdgas (LNG)-Importkapazitäten zu überdenken, da die aktuelle und absehbare Marktlage keine Gasmangelsituation erkennen lässt. Die Studie weist darauf hin, dass die drei vorhandenen schwimmenden LNG-Terminals in Deutschland bisher nur zur Hälfte genutzt werden. Selbst bei sehr kalten Wetterbedingungen und hoher Nachfrage könnten die vorhandenen Kapazitäten – einschließlich der Gasspeicher – die Versorgung sichern.

Die Analyse ruft zudem zu einer Neubewertung des LNG-Beschleunigungsgesetzes und der Energiepolitik im Allgemeinen auf. Es wird empfohlen, die Bundesregierung solle von weiteren Planungen für landseitige Terminals absehen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Erdgasverbrauch in Deutschland voraussichtlich zurückgehen wird. Speziell der diskutierte Standort Mukran auf Rügen wird als nicht gerechtfertigt angesehen; Netzengpässe, die den Aufbau einer solchen Infrastruktur erforderlich machen würden, seien nicht vorhanden.

DIW-Expertin Claudia Kemfert mahnt darüber hinaus, die seit Sommer 2022 bestehende Alarmstufe im Notfallplan Gas, die als Reaktion auf die Energiekrise eingeführt wurde, zu beenden. Angesichts der stabilen Versorgungslage sei ein Festhalten an diesem Status nicht mehr zeitgemäß.

Mit diesem Bericht des DIW wird deutlich, dass Deutschland in Bezug auf die Erdgasversorgung derzeit auf einem sicheren Weg ist, und dass eine umfangreiche Ausweitung der LNG-Infrastruktur womöglich überdacht werden sollte.