In der aktuellen politischen Debatte wird Olaf Scholz zunehmend kritisch auf seine Führungsqualitäten hin beleuchtet. Während seine Fähigkeit, besonnen zu agieren und einen kühlen Kopf zu bewahren, durchaus als Merkmale großer Staatslenker gepriesen wird, stellt sich die Frage, ob nicht vielmehr Entschlossenheit das Gebot der Stunde ist. Besonders der Umgang mit autoritären Regimen wie dem von Wladimir Putin zeigt: Ein geschlossenes und entschlossenes Auftreten kann beeindrucken und Wirkung entfalten. Olaf Scholz prägte den Begriff der "Zeitenwende", jedoch wird seine Kanzlerschaft zugleich von einem Zögern und Zaudern begleitet, das ihm Kritik einbringt. Eine resolutere politische Kommunikation wäre im Kontext der deutschen Geschichte, welche unter anderem von einer langanhaltenden sowjetischen Besatzung beeinflusst wurde, möglicherweise wünschenswert. Gerade mit Blick auf die Errungenschaften der Revolution von 1989 wird ein Bewusstsein dafür gefordert, dass diese möglicherweise bedroht sein könnten. Ein kühles "Weiter-so" reicht nicht aus, um sich gegen die rauen Realitäten der geopolitischen Landschaft zu behaupten. Ein standhaftes Land ist gefragt, eines, das sich seiner Maßstäbe sicher ist und in dem die Warnschüsse der Gegenwart nicht ungehört verhallen. Scholz steht vor der Herausforderung, die Balance zwischen Besonnenheit und Entschlossenheit zu finden, um als starker politischer Akteur bestehen zu können.