Die Dauer für Asylentscheidungen in Deutschland bewegt sich aktuell auf einem Niveau, das zuletzt im Jahr 2017 verzeichnet wurde. Laut jüngsten Angaben der Bundesregierung betrug die durchschnittliche Bearbeitungszeit im vergangenen Jahr 8,7 Monate. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) richtete sein Hauptaugenmerk auf den Abbau alter Verfahren, was zu dieser Verlängerung führte. Die Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen das deutsche Asylsystem steht.
Besonders lange Wartezeiten erlebten Antragsteller aus Nigeria, Togo und Gambia, deren Verfahren durchschnittlich über 20 Monate dauerten. Im Gegensatz dazu erhielten Asylbewerber aus dem Kosovo und Moldawien ihre Bescheide meist innerhalb eines Monats, da diese Länder als sichere Herkunftsstaaten gelten. Interessanterweise stieg 2023 die Anzahl der Asylanträge um mehr als 50%, mit Syrien als häufigstem Herkunftsland.
Die Bundesregierung betont die Konzentration auf langliegende Verfahren als Grund für die Verzögerungen. Gleichzeitig wurden Widerrufsverfahren bei bewilligten Asylanträgen kritisch beleuchtet. Diese Prüfungen dauern durchschnittlich 30,3 Monate und können das gesamte System belasten. In 2023 wurden 52.613 solcher Verfahren abgeschlossen, wobei die Widerrufsquote bei etwa 4% lag.
Im Bereich der Asylklageverfahren konnte hingegen eine Verkürzung der Bearbeitungszeiten verzeichnet werden. Die Ministerpräsidentenkonferenz beschloss Maßnahmen zur Beschleunigung von Asyl- und Klageverfahren, um langwierige Prozesse einzugrenzen. Trotz dieser Vorsätze bleiben einige Bundesländer, insbesondere Rheinland-Pfalz, hinter den gesetzten Zielen zurück.
Eine angestrebte Verfahrensdauer von maximal sechs Monaten soll vor allem für Länder mit niedriger Anerkennungsquote gelten. Das bleibt jedoch eine herausfordernde Vorgabe, die es noch zu erfüllen gilt, um die Effektivität des deutschen Asylsystems zu steigern.