Die deutsche Justiz steht kurz vor einem bedeutenden Urteil im Rahmen des weitreichenden Dieselskandals: Das Stuttgarter Oberlandesgericht wird voraussichtlich am kommenden Donnerstag seine Entscheidung in einem Musterverfahren gegen Mercedes-Benz verkünden. Dieses Verfahren, welches im Sommer des letzten Jahres eingeleitet wurde, hat aufgrund der Einflussnahme höherinstanzlicher Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs sowie des Bundesgerichtshofs auf sich warten lassen und wurde dementsprechend mehrmals vertagt. Im Zentrum des Verfahrens, das durch eine Initiative des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) im Jahr 2021 ins Rollen kam, steht der schwerwiegende Vorwurf gegen den Automobilgiganten aus Stuttgart: Gezielte Täuschung und Manipulation bei den Abgaswerten ihrer Dieselfahrzeuge. Der Verbraucherverband zielt darauf ab, Schadenersatz für die mehr als 2800 Fahrzeugbesitzer zu erstreiten, die sich der Klage angeschlossen haben. Dies würde bedeuten, dass den Betroffenen im Erfolgsfall ein Recht auf Kompensation zugesprochen wird, welche sie dann individuell geltend machen müssten. Der bevorstehende Gerichtsentscheid könnte somit einen signifikanten Präzedenzfall mit Auswirkungen auf die weiteren Auseinandersetzungen zwischen Verbraucherschützern und der Automobilindustrie darstellen. Eine Bewegung, die nicht nur die Reputation der Automobilbranche weiter formen, sondern auch die Verbraucherrechte maßgeblich beeinflussen könnte.