25. November, 2024

Grün

Entscheidung über Plastikproduktion: Ein Balanceakt zwischen Ökologie und Ökonomie

Entscheidung über Plastikproduktion: Ein Balanceakt zwischen Ökologie und Ökonomie

Die weltweiten Verhandlungen über einen internationalen Plastikvertrag stehen vor großen Herausforderungen. Einer der umstrittensten Punkte bleibt die Frage, ob die Produktion von Plastik durch Unternehmen limitiert werden soll. Unter der Leitung von Norwegen und Ruanda wollen 66 Länder zusammen mit der Europäischen Union die gesamte Plastikmenge auf der Erde durch eine umfassende Kontrolle der Gestaltung, Produktion und Entsorgung reduzieren.\n\nDiesen ambitionierten Zielen stehen insbesondere plastikerzeugende sowie öl- und gasproduzierende Länder, darunter Saudi-Arabien, skeptisch gegenüber. Ohne politische Intervention könnte die globale Plastikproduktion laut der OECD bis 2040 auf 736 Millionen Tonnen anwachsen, was einem Anstieg von 70 % seit 2020 entspricht.\n\nNeben der Begrenzung der Produktion diskutieren die Delegationen über das vollständige oder teilweise Verbot von Einwegkunststoffen, den Einsatz gefährlicher Chemikalien und ob diese Maßnahmen verpflichtend oder lediglich empfohlen werden sollten. Ziel ist der Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt.\n\nEinigkeit besteht darin, dass die Neugestaltung von Plastikprodukten zur Förderung von Wiederverwendung und Recycling im Mittelpunkt stehen soll. Ebenso will man in eine effizientere Abfallbewirtschaftung investieren und ein Mechanismus zur finanziellen Unterstützung der Länder etablieren. Umweltschützer und indigene Führer pochen auf einen ganzheitlichen Ansatz, der die Wurzeln der Plastikkrise adressiert.\n\nGraham Forbes von Greenpeace befürwortet ein Abkommen, das mittels kluger Maßnahmen den Plastikkonsum reduziert und den Einsatz giftiger Chemikalien beendet. Ein solches Abkommen sei realisierbar, bedürfe jedoch politischen Mutes. Frankie Orona von der Society of Native Nations fordert ein entschlossenes Vorgehen, um eine giftfreie und nachhaltige Zukunft zu sichern.\n\nAuch die Plastikindustrie spricht sich für ein Abkommen aus, das auf Neugestaltung, Recycling und Wiederverwendung setzt, um Kunststoffmaterialien im Kreislauf zu halten und die Umweltbelastung zu minimieren.