19. September, 2024

Wirtschaft

Entscheidung der Federal Reserve: Zinssenkung steht bevor, aber in welchem Ausmaß?

Entscheidung der Federal Reserve: Zinssenkung steht bevor, aber in welchem Ausmaß?

Die Federal Reserve steht kurz vor der Entscheidung, die Zinssätze zu senken. Dies könnte die Finanzmärkte stark beeinflussen, doch die genaue Höhe der Senkung sorgt für Unsicherheit. Laut den Fed-Funds-Futures-Händlern könnte die Zinssenkung entweder übliche 25 Basispunkte oder überraschende 50 Basispunkte betragen.

Diese Unklarheit zieht eine Debatte nach sich, ob eine drastische Zinssenkung eher Panik oder Beruhigung unter den Investoren hervorrufen würde. Seit über einem Jahrzehnt gibt es vor Fed-Sitzungen klare Signale über die erwartete Zinshöhe. Diese Sicherheit fehlt dieses Mal, wie Kathy Jones, Chefstrategin für festverzinsliche Wertpapiere beim Schwab Center for Financial Research, gegenüber MarketWatch erklärte. "Es ist ein bisschen verrückt... diese Obsession mit 25 oder 50 Basispunkten", sagte Jones.

Am Freitagnachmittag kalkulierten die Fed-Funds-Futures-Händler eine 47%ige Wahrscheinlichkeit für eine Senkung um 50 Basispunkte, eine Steigerung gegenüber 28% am Donnerstag. Am frühen Montagmorgen erhöhte sich diese Wahrscheinlichkeit auf 57 Prozent.

Große Zinssenkungen waren traditionell extremen Umständen vorbehalten. Laut Jones wäre jedoch nicht klar, ob eine 50-Basispunkte-Senkung am Mittwoch Ängste auslösen würde, dass die Fed etwas weiß, was die Investoren nicht wissen. Die aktuelle Fed-Fund-Rate von 5,25% bis 5,5% mit einer Inflation von 2,5% gibt den Entscheidungsträgern dennoch genug Spielraum, um Zinssenkungen vorzunehmen, ohne die Inflation wieder anzufeuern.

Mehr Gewicht bei der Markteinschätzung wird jedoch den Ausblicken der Fed und ihrem Vorsitzenden Jerome Powell beigemessen, so Jones.

Eine Halbprozent-Senkung, gekoppelt mit der Erwartung weiterer, schrittweiser Senkungen um 25 Basispunkte, könnte für Beruhigung sorgen. Auch würde ein Statement von Powell, dass die Fed Raum für vorgezogene Zinssenkungen hat, da die Politik weiterhin restriktiv bleibt und die Inflation schneller als erwartet gesunken ist, Aufschluss geben.

Im Gegensatz dazu könnte eine Senkung um nur 25 Basispunkte die Investoren beunruhigen, da sie befürchten, dass die Fed die Zinsen zu lange hoch hält, erklärte Charlie McElligott, Managing Director für Cross-Asset-Strategien bei Nomura.

Einige Marktbeobachter argumentieren jedoch, dass eine große Senkung zu Beginn eines Relaxationszyklus die Investoren rätseln lassen könnte, welche Gefahren die Entscheidungsträger in der Wirtschaft sehen.

Die Geschichte zeigt, dass die Fed in den letzten fünf Zinssenkungszyklen seit 1990 nur zweimal eine Halbprozent-Senkung zu Beginn vorgenommen hat. Der Co-Gründer von DataTrek Research, Nicholas Colas, weist darauf hin, dass diese Entscheidungen auf bedeutende wirtschaftliche Einbrüche folgten.

Fed-Vorsitzender Jerome Powell und andere Entscheidungsträger könnten sich daher zurückhalten, größere Senkungen vorzunehmen, es sei denn, die Arbeitsmarktlage verschlechtert sich rapide, so Colas.

Kathleen Brooks, Forschungsleiterin beim Brokerhaus XTB UK in London, warnt zudem davor, dass eine Initialsenkung von 50 Basispunkten mit dem Signal künftiger schrittweiser Beschränkungen den Markt negativ überraschen könnte.

Trotz der unterschiedlichen Meinungen bleibt die Unsicherheit über die Größe der Zinssenkung bestehen.

In den letzten Tagen führten technologische Kursgewinne und ein Marktaufschwung bei Dow Jones und S&P 500 zu Optimismus. Wichtig sei, so Jones, den größeren Trend der Zinspolitik zu erkennen und darauf seine Investmentstrategie aufzubauen.