Die jüngsten Gerüchte um eine spektakuläre Wiederauferstehung des einstigen Energie-Riesen Enron sind offenbar nichts weiter als eine ausgeklügelte Parodie. Der Name Enron steht seit dem Unternehmensbankrott im Jahr 2001 unumstößlich für die dunkelsten Kapitel des amerikanischen Unternehmertums, geprägt von Betrug und Gier.
Einige ehemalige Mitarbeiter, die durch den Zusammenbruch alles verloren haben, sehen das Comeback überhaupt nicht als lustig an. Diana Peters, einstige Enron-Angestellte, die die Belegschaft in den Insolvenzverfahren repräsentierte, äußerte sich dazu entsetzt. Obgleich das Ereignis als Scherz inszeniert ist, verletzt es ihrer Meinung nach die, die tatsächlich dort gearbeitet haben und wirft die Frage auf, warum man so eine schmerzvolle Geschichte wieder aufleben lassen sollte.
Enron, einst das siebtgrößte Unternehmen der USA, wurde im Dezember 2001 insolvent, nachdem buchhalterische Tricksereien die Milliardenverluste nicht länger vertuschen konnten. Die Insolvenz führte zum Verlust von mehr als 5.000 Arbeitsplätzen sowie zur Vernichtung von Angestellten-Pensionsplänen im Wert von über 2 Milliarden Dollar. Der Unternehmenswert von 60 Milliarden Dollar in Form von Enron-Aktien wurde über Nacht wertlos. In den darauffolgenden Jahren wurden 24 Führungskräfte, darunter der frühere CEO Jeffrey Skilling, wegen ihrer Verstrickung in den Betrug verurteilt.
Am Montag, exakt 23 Jahre nach dem Antrag auf Insolvenzschutz, verkündete ein vermeintlich neu gegründetes Enron, dass es als Unternehmen mit dem Ziel, die globale Energiekrise zu lösen, zurückkehre. Mit einem Video voller generischer Unternehmensphrasen, einer Plakatwerbung in Houston und einer ganzseitigen Anzeige in der Houston Chronicle machte die Fake-Firma auf sich aufmerksam.
Ein kurzer Blick in die "Nutzungsbedingungen und Verkaufsbedingungen“ der neuen Enron-Website offenbart die humoristische Absicht hinter der Aktion. Die Informationen seien durch den First Amendment der USA als satirische Darstellung und Performance-Kunst geschützt und dienten ausschließlich der Unterhaltung. Dokumente des US-amerikanischen Patent- und Markenamtes zeigen, dass das Enron-Markenzeichen von der in Arkansas ansässigen College Company gehalten wird, deren Mitbegründer Connor Gaydos für seine Teilnahme an absurden Verschwörungstheorien bekannt ist.