30. Oktober, 2024

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Eni und KKR verhandeln über Kauf von Anteilen an Biofuel-Tochter

Eni und KKR verhandeln über Kauf von Anteilen an Biofuel-Tochter

Der italienische Energiekonzern Eni befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit der US-amerikanischen Private-Equity-Gruppe KKR über den Verkauf eines Anteils an seiner Biokraftstoffsparte Enilive. Diese Transaktion könnte das Geschäft einschließlich Schulden mit bis zu 12,5 Milliarden Euro bewerten.

KKR zeigt Interesse an einem Anteil von 20 bis 25 Prozent, was einem Wert von bis zu 3,1 Milliarden Euro entspricht und damit über den Erwartungen der Analysten liegt. Das Kapital soll Eni dabei helfen, die Diversifikationsstrategie von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien zu finanzieren.

Das Unternehmen hat ein temporäres Exklusivabkommen mit KKR unterzeichnet und könnte aufgrund des starken Interesses seitens finanzieller Institutionen zusätzlich weitere 10 Prozent verkaufen. Im Gegensatz zu einem allgemein skeptischen Investorenumfeld gegenüber grüner Energie zeigt der Biokraftstoffsektor hier positive Entwicklungen.

Eni, unter der Führung von CEO Claudio Descalzi, hat bereits dieses Jahr einen 8-Prozent-Anteil an seiner Tochtergesellschaft Plenitude für 588 Millionen Euro an Energy Infrastructure Partners verkauft, was Plenitude einen Unternehmenswert von über 10 Milliarden Euro zuzuschreiben ließ.

Trotz eines Nachlassens des Investoreninteresses an Biokraftstoffen aufgrund schwacher finanzieller Rückläufe und mangelnder staatlicher Unterstützung demonstriert KKR mit dem geplanten Investment bei Enilive ein entgegen gesetztes Signal. Biofuels gelten als nachhaltiger im Vergleich zu herkömmlichen Brennstoffen.

Eine vergleichbare Situation zeigte sich bei Shell, das jüngst den Bau einer Anlage in Rotterdam stoppte, die Abfall in Düsentreibstoff und Biodiesel umwandeln sollte, und Abschreibungen von bis zu 1 Milliarde US-Dollar einplante.

Der Marktwert von Enilive überraschte viele Marktbeobachter positiv, insbesondere da die Stimmung gegenüber Biokraftstoffen angesichts geringerer Margen und politischer Unsicherheiten eher negativ war, sagte Analyst Biraj Borkhataria von RBC Capital.

Die Aktien von Eni notierten am späten Nachmittag stabil bei 14,06 Euro, trotz eines Rückgangs von 10 Prozent seit Jahresbeginn. Eni verfolgt weiterhin das Ziel, durch den Verkauf von Vermögenswerten rund 8 Milliarden Euro zwischen 2024 und 2027 zu generieren.