Der italienische Energieriese Eni hat eine entscheidende Vereinbarung getroffen, indem er ein Viertel seines Bereichs für Biokraftstoffe an die US-amerikanische Private-Equity-Firma KKR für 2,94 Milliarden Euro verkauft hat. Mit dieser Partnerschaft möchte Eni seine Energiemodernisierung durch eine Reihe von Co-Investitionen vorantreiben. Durch den Einstieg von KKR wird die Biokraftstoffsparte Enilive, die ihren Sitz in Mailand hat, mit nahezu 12 Milliarden Euro bewertet. Zudem sollen 500 Millionen Euro des KKR-Investments direkt in Enilive fließen, um das Geschäft zu stärken und dessen Schulden komplett abzubauen. Diese Maßnahme ist Teil von Enis umfassender Strategie, die auf die Beteiligung von Investoren an kürzlich ausgegliederten Geschäftsbereichen abzielt. Langfristig plant das Unternehmen, sich stärker im Bereich der erneuerbaren Energien zu engagieren und möglicherweise an die Börse zu gehen. Enilive, das zuvor unter Eni Sustainable Mobility bekannt war, betreibt in mehreren Ländern Europas sowie in den USA Biokraftstoff-Raffinerien und bietet eine Vielzahl von umweltfreundlichen Kraftstoffoptionen an. Im vergangenen Jahr hatte Eni bereits eine Beteiligung an seiner Sparte für erneuerbare Energien und Einzelhandelsgeschäft Plenitude an Energy Infrastructure Partners verkauft. Laut Eni-Chef Claudio Descalzi ist dieser Schritt ein weiterer Meilenstein in der Strategie des Unternehmens, klimafreundlichere Energielösungen voranzutreiben und Emissionen sukzessive zu reduzieren. Gleichzeitig plant Eni, eine Minderheitsbeteiligung an einem neuen Bereich für CO2-Abscheidung und -Speicherung zu veräußern. Diese Technologie könnte insbesondere hochgradig umweltschädliche Industrien revolutionieren. Nach erfolgreichen Projekteinführungen in Italien und Großbritannien plant Eni, auch in anderen Regionen, darunter Nordafrika und der Nordseeraum, ähnliche Vorhaben umzusetzen. Auch für das Chemiegeschäft der Tochtergesellschaft Versalis sind Dekarbonisierungspläne vorgesehen. Die Aktie von Eni stieg am Donnerstagmorgen um 1,2 Prozent. Das Unternehmen wird nächste Woche seine Ergebnisse für das dritte Quartal bekanntgeben.