Der gegenwärtige Mangel an Kochsalzlösungen in Deutschland wirft ein Schlaglicht auf die strukturellen Herausforderungen, vor denen die nationale Gesundheitsversorgung steht. Die Abhängigkeit von weltweiten Produktionsstätten, insbesondere aus China, Indien und den USA, ist ein Resultat einer über Jahrzehnte gewachsenen Praxis, die nicht kurzfristig umkehrbar ist. Gleichzeitig stellt sich die Frage, warum ein so essentielles und einfach herzustellendes Basisprodukt wie Kochsalzlösung in einer führenden Industrienation plötzlich knapp wird. Die jüngsten Entwicklungen mahnen zur Vorsicht und lehren, dass selbst die solide Wirklichkeit der deutschen Daseinsvorsorge auf tönernen Füßen stehen kann, wenn internationale Lieferketten ins Stocken geraten. Offensichtlich haben die politischen Entscheidungsträger bislang keine ausreichenden Konsequenzen aus der Pandemie gezogen. Diese hatte beredt vor Augen geführt, wie schwerwiegend die Folgen eines Mangels an Versorgungsgütern sein können und wie wichtig es ist, Selbstversorgungsstrategien zu entwickeln, um auf zukünftige Herausforderungen adäquat reagieren zu können.