Rund ein Viertel der Immobilien in England könnte bis zur Mitte des Jahrhunderts durch Überschwemmungen bedroht sein, wie die umweltbehördliche Modellierung der Umweltbehörde zeigt. Nach aktualisierten Daten, die die Auswirkungen des Klimawandels einbeziehen, ist die Zahl der durch Flusshochwasser, Meeres- oder Oberflächenwasser gefährdeten Grundstücke bereits immens und wird bis 2050 weiter auf acht Millionen ansteigen. Carola Koenig vom Centre for Flood Risk and Resilience an der Brunel University of London betont, dass dies ein "Weckruf für lokale Behörden" sein sollte, sich stärker mit Maßnahmen zur Minderung und Anpassung zu beschäftigen, wenn es um Baugenehmigungen geht. Die pessimistischeren Prognosen der Umweltbehörde resultieren vor allem aus verbesserter Datenlage und fortschrittlichen Modellierungstechniken. Erstmals nutzt die Umweltbehörde die neuesten nationalen Klimaprognosen des Met Office zur Information lokaler Flutrisikomodelle. Es ist auch das erste vollständige Update seines Modells seit 2018. Michael Byrne, Klimawissenschaftler an der Universität St Andrews, äußerte Überraschung darüber, dass die Umweltbehörde bisher auf die Berücksichtigung dieser Klimaprojektionen verzichtet hatte, was die staatliche Planung von Infrastrukturmaßnahmen erschwerte. Nach dem verheerenden Sturm Bert im November, der Wales, Schottland und England heimsuchte, fordert das Unterhaus mehr Investitionen in den Hochwasserschutz. Parallel dazu untersucht der Umweltausschuss des Unterhauses, wie effektiv die Flutbekämpfung angegangen wird und welche Unterstützung für Haushalte und Unternehmen erforderlich ist. Der größte wasserbedingte Risikofaktor sind plötzlich auftretende Überschwemmungen, verursacht durch überlastete Entwässerungssysteme. Die Zahl der bedrohten Häuser ist seit 2018 um 43 Prozent gestiegen. Flusshochwasser und Meeresfluten bergen ein hohes Risiko für rund 367.900 Immobilien, ein Anstieg um 88 Prozent über denselben Zeitraum mit einer bedrohlichen Wahrscheinlichkeit von 1:30 pro Jahr. Auch die Küstenerosion wird voraussichtlich bis 2055 etwa 3.500 Häuser bedrohen, bis Ende des Jahrhunderts könnten es 10.100 sein. Koenig hofft auf mehr Umsetzung des "Schwammstadt-Konzepts" in dicht besiedelten Gebieten. Dürre Sommer und übermäßiger Regen fordern zudem verstärkte Maßnahmen zur Speicherung von Regenwasser. Wissenschaftler prognostizieren, dass die globale Erwärmung einigen Regionen, darunter Großbritannien, mehr Regen bescheren wird, während andere unter Trockenheit leiden. 2023 war das global wärmste Jahr, und 2024 wird ähnliche Rekorde erwarten lassen.