In der von russischen Truppen besetzten Stadt Enerhodar, unweit des Kernkraftwerks Saporischschja, wurde nach Militärangaben die Strom- und Wasserversorgung erneut in Betrieb genommen, nachdem diese aufgrund ukrainischer Artillerieschläge beeinträchtigt war. Berichte der russischen Nachrichtenagentur Tass hatten zuvor von Stromabschaltungen berichtet, die 50.000 Haushalte betrafen. Auch die Wasserversorgung war zeitweise zum Erliegen gekommen, da die Netzspannung stark abnahm.
In der Nacht zu Freitag wurde das Wärmekraftwerk Saporischschja Ziel von rund 15 Artillerieangriffen der ukrainischen Streitkräfte. Das nahegelegene Atomkraftwerk blieb Berichten zufolge unbeschadet, obwohl bereits am Dienstag die einzige Reservestromleitung vorsichtshalber abgeschaltet wurde. Ursache dafür sollen ukrainische Angriffe gewesen sein, wie die russischen Behörden mitteilen.
Das Atomkraftwerk steht seit März 2022 unter russischer Kontrolle. In der Vergangenheit schlugen Rückeroberungsversuche der Ukraine fehl. Beide Seiten beschuldigen sich regelmäßig gegenseitig des Beschusses der Anlage. Internationale Beobachter der IAEA sind dauerhaft vor Ort und erfüllen eine wichtige Rolle. Ein geplanter Austausch dieser Experten scheiterte jedoch Anfang der Woche aufgrund der anhaltenden militärischen Spannungen in der Region, wie der IAEA-Direktor Rafael Grossi erklärte.