In der Debatte um die Rückkehr zur Atomkraft in Deutschland hat RWE-Chef Markus Krebber eine klare Position bezogen: Er erteilt der Idee eine deutliche Absage. Krebber betont, dass die Zeit für Atomkraftwerke wie das ehemalige RWE-Kernkraftwerk Emsland, das seit April 2023 stillgelegt und nun abgebaut wird, endgültig vorbei sei.
Der Rückbau ist bereits in vollem Gange und beschäftigt derzeit 480 Mitarbeiter. Laut Krebber erfordert das Wiederhochfahren solcher Anlagen nicht nur komplexe Genehmigungsverfahren und hohe Investitionen, sondern auch die Rekrutierung einer neuen, qualifizierten Betriebsmannschaft. Eine Herausforderung, die Krebbers Meinung nach von der Gesellschaft überdacht werden sollte.
Die Unionsparteien hingegen zeigen Interesse an einer möglichen Wiederaufnahme der Kernenergie. Ein entsprechendes Diskussionspapier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion deutet darauf hin, dass bei einer Regierungsübernahme die Reaktivierung der stillgelegten Anlagen geprüft werden könnte.
Gleichzeitig sieht Krebber im Neubau von Kernkraftwerken keine Lösung für die aktuellen Energieengpässe. Ein solches Vorhaben könnte mehr als ein Jahrzehnt dauern und würde doppelt so viel kosten wie geplant, basierend auf internationalen Erfahrungen. Der Staat müsste das wirtschaftliche Risiko tragen, um solche Projekte zu realisieren, so Krebber.
Interessanterweise sieht Krebber keine Nachteile im Import von französischem Atomstrom: Deutschland habe zuletzt bis zu zwei Gigawatt aus Frankreich bezogen, was angesichts der europäischen Energiepolitik als vollkommen normal angesehen wird. Deutschland habe seinerseits während der Energiekrise Frankreich mit Exporten unterstützt.