Die Energiewende bleibt ein anspruchsvolles Ziel, dessen Umsetzung an Tempo gewinnen muss. Einer aktuellen Umfrage des Wuppertal Instituts zufolge, beauftragt von Westenergie, erachten 60 Prozent der Deutschen die Energiewende als langfristig notwendig. Die Unzufriedenheit jedoch dominiert: Lediglich 15 Prozent sind mit dem jetzigen Fortschritt einverstanden. 42 Prozent der Befragten kritisieren die bisherige Umsetzung als unzureichend und fordern schnellere Fortschritte. Besorgniserregend ist das geringe Vertrauen in die politischen Entscheidungsträger: Nur 22 Prozent trauen ihnen zu, die Energiewende gerecht zu steuern, so die Mitteilung von Westenergie auf der Energie-Fachmesse E-world. Westenergie ist ein Teil des Eon-Konzerns. Katherina Reiche, Chefin von Westenergie, sieht die Studienergebnisse als notwendigen Weckruf. Sie plädierte für einen überparteilichen Konsens für die Energiewende, der Klimaneutralität mit wirtschaftlicher Stabilität und sozialer Gerechtigkeit vereint. Die bevorstehende Bundestagswahl biete eine entscheidende Gelegenheit, nachhaltige Weichenstellungen für die Energiepolitik vorzunehmen. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion nutzt die Messe, um Vorschläge für eine gerechtere Verteilung der umfangreichen Netzausbaukosten zu präsentieren. Bislang werden diese auf alle Stromverbraucher umgelegt. Christoph Müller, Amprion-Chef, schlägt vor, die Netzentgelte künftig nur auf die eigentlichen Netzkosten zu beschränken. Kurzfristig könnten somit die Übertragungsnetzentgelte um ein Drittel reduziert und Netzkunden entlastet werden. Für die Reform der Netzentgelte plädiert Müller auch, dass neu errichtete Erneuerbare-Energien-Anlagen, Speicher und Elektrolyseure an den Netzkosten beteiligt werden, um eine fairere Kostenverteilung sicherzustellen. „Wer das Netz nutzt, sollte auch dafür bezahlen“, so Müller eindringlich.
Politik
Energiewende: Ein Weckruf für Wirtschaft und Politik
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