Die Bewohnerschaft von Mehrfamilienhäusern in Deutschland hat auf die stark gestiegenen Energiepreise des vergangenen Jahres mit einer signifikanten Reduktion ihres Heizverhaltens reagiert. Laut einer Studie von techem sank der Endenergieverbrauch, bereinigt um witterungsbedingte Schwankungen, im Jahr 2023 im Vergleich zu 2021 um bemerkenswerte neun Prozent. Dieser Rückgang betrifft die Versorgung mit Heizwärme, Warmwasser und Strom für die Gebäude. Trotz dieser bemerkenswerten Einsparungen bleiben die Treibhausgasemissionen im Wohnungsbau auf beständig hohem Niveau. Die Gründe dafür liegen, laut den Studienautoren, in den Transportwegen fossiler Energieträger. Besonders evident wird dies bei Erdgas, da Flüssiggas, das per Schiff aus den USA importiert wird, höhere Emissionen verursacht als durch Pipelines geliefertes Erdgas. Im Jahr 2023 verursachten die Mieter einer typischen Mehrfamilienhauswohnung durchschnittlich 1,92 Tonnen CO2 allein für Wärme und Warmwasser. Diese Emissionen blieben im Wesentlichen auf dem Niveau des Vorjahres. Zusammen mit den Emissionen aus dem Haushaltsstrom ergibt sich ein durchschnittlicher CO2-Ausstoß von drei Tonnen pro Wohnung. Verschiedene Energieträger führten zu unterschiedlich hohen Emissionen: So betrieben Heizöl-Benutzer mit 2,6 Tonnen den höchsten CO2-Ausstoß, während Wärmepumpen-Nutzer mit 1,1 Tonnen und Holzpellets-Nutzer mit nur 0,1 Tonnen deutlich darunter lagen. Fossile Energieträger sind jedoch weiterhin dominierend; etwa 90 Prozent der Mehrfamilienhäuser greifen auf sie zur Wärmeerzeugung zurück, wobei Gas besonders häufig verwendet wird. Der Anteil von Heizöl ist indes drastisch gesunken. Die Studie, basierend auf Datenerhebungen von 1,2 Millionen Wohnungen in etwa 110.000 Mehrfamilienhäusern in Deutschland, nutzt das Jahr 2021 als Basisjahr für die Verbrauchsanalyse. Die massive Verteuerung seit dem Ukrainekonflikt führte zu einer erkennbaren Änderung im Nutzungsverhalten, erklärte Energieexperte Joachim Klein.