Die politischen Spannungen zwischen der Ukraine und der Slowakei haben einen neuen Höhepunkt erreicht, nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Premierminister Robert Fico beschuldigt hatte, auf Weisung Russlands eine "zweite Energiefront" gegen Kiew eröffnet zu haben. Hintergrund dieser Auseinandersetzung ist ein sich verschärfender Streit über den Gastransit zwischen den beiden Ländern. Der slowakische Außenminister Juraj Blanar wies am Sonntag die Vorwürfe von Selenskyj zurück und nannte dessen Andeutungen über eine Allianz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin "erdichtet". In einem Facebook-Beitrag betonte Blanar, dass die Slowakei und andere EU-Mitgliedsstaaten die Ukraine und ihr Volk unterstützen, und forderte dazu auf, keine neuen Feindbilder zu schaffen. Das Ende des Jahres bevorstehende Auslaufen des bestehenden Transitabkommens, das vor Russlands Invasion in die Ukraine unterzeichnet wurde, könnte zum Stopp der Durchleitung von russischem Gas durch die Ukraine nach Europa führen. Fico, der kürzlich Putin in Moskau besuchte, warnte, dass die Slowakei als Reaktion auf einen solchen Schritt auch Maßnahmen wie die Einstellung der Stromlieferungen an die Ukraine erwägen könnte. Am Sonntag wandte sich Fico mit einem offenen Brief an die Europäische Kommission und forderte verstärkte Aufmerksamkeit für die sich zuspitzende Lage. Er wiederholte seine Warnung, dass der Verlust des Gastransits über die Ukraine Auswirkungen auf europäische Verbraucher und Unternehmen habe, die sich finanziell in Milliardenhöhe niederschlagen könnten.