19. Mai, 2024

Immobilien

Energiekrise stoppt Preissturz: Altbauten stabil?

Trotz hoher Energiepreise und Gesetzesunsicherheit: Der Markt für unsanierte Häuser zeigt erste Stabilisierungszeichen.

Energiekrise stoppt Preissturz: Altbauten stabil?
"Trotz steigender Energiekosten zeigen neue Daten, dass der Preisverfall bei unsanierten Häusern gestoppt sein könnte. Ein Markt im Umschwung?"

In den vergangenen Jahren haben steigende Energiekosten und die Unsicherheit rund um das neue Heizungsgesetz den Immobilienmarkt für unsanierte Häuser stark beeinträchtigt. Doch eine aktuelle Analyse von Jones Lang LaSalle (JLL) liefert überraschende Neuigkeiten: Der Preisverfall bei diesen Objekten scheint gestoppt.

Ein Markt im Wandel

Lange Zeit führten hohe Energiekosten und strengere gesetzliche Anforderungen zu einem drastischen Preisverfall bei unsanierten Häusern.

„Die Kosten für energetische Sanierungen wurden fast eins zu eins vom Kaufpreis abgezogen“, erklärt Sören Gröbel, ein Experte für Wohnimmobilien bei JLL Deutschland.

Dies hatte zur Folge, dass viele unsanierte Häuser kaum noch Abnehmer fanden. Doch die jüngsten Daten zeigen eine Trendwende: Die Preise haben sich stabilisiert und in einigen Bereichen sogar leicht verbessert.

Die Analyse von JLL, die rund 5000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern umfasst, zeigt, dass der Preisunterschied zwischen den energieeffizientesten und den ineffizientesten Gebäuden im ersten Quartal dieses Jahres gesunken ist.

Im vierten Quartal 2023 betrug der Unterschied noch 26,9 Prozent, während er jetzt bei 25,1 Prozent liegt. Dies deutet darauf hin, dass der Markt beginnt, sich anzupassen und potenzielle Käufer die langfristigen Vorteile energetischer Sanierungen trotz hoher anfänglicher Kosten erkennen.

Die Rolle der Bau- und Finanzierungskosten

Ein weiterer Faktor für die Stabilisierung der Preise sind die Baukosten, die laut Gröbel begonnen haben, sich zu stabilisieren oder sogar leicht zurückzugehen. Zudem haben sich die Finanzierungskosten nach anfänglichen Zinssteigerungen eingependelt. Diese Entwicklungen tragen dazu bei, dass der drastische Preisverfall bei unsanierten Häusern gestoppt wurde.

Die Unterschiede in der Preisentwicklung sind jedoch je nach Marktsegment und Standort unterschiedlich. Während Mehrfamilienhäuser, die oft von professionellen Investoren gehalten werden, weniger stark betroffen sind, leiden Ein- und Zweifamilienhäuser, insbesondere in ländlichen Regionen, stärker unter den hohen Energiekosten. Hier sind die energetischen Sanierungen oft weniger rentabel, was zu höheren Preisabschlägen führt.

Langfristige Marktaussichten

Trotz der aktuellen Stabilisierung bleiben die langfristigen Aussichten unsicher. Die Diskrepanz zwischen älteren, unsanierten Objekten und neueren, energieeffizienten Gebäuden wird wahrscheinlich weiter zunehmen. Dies könnte besonders in ländlich geprägten Regionen zu einer weiteren Verschärfung der Preisunterschiede führen.