30. September, 2024

Wirtschaft

Energiekosten im Auf und Ab: Haushalte zahlen mehr für Gas, weniger für Strom

Energiekosten im Auf und Ab: Haushalte zahlen mehr für Gas, weniger für Strom

Die Kosten für Erdgas sind für private Haushalte im ersten Halbjahr gestiegen, während die Strompreise rückläufig sind. Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden zahlten Verbraucher zuletzt durchschnittlich 11,87 Cent je Kilowattstunde für Erdgas, was einem Anstieg von 4,0 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2023 entspricht. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 sind die Gaspreise jedoch um 3,2 Prozent gefallen. Langfristig gesehen haben sich die Preise gegenüber dem Vorkrisenniveau im zweiten Halbjahr 2021 jedoch um beachtliche 73,8 Prozent verteuert.

Beim Strom hingegen zeigt sich eine gewisse Entlastung: Die Preise sanken im ersten Halbjahr auf durchschnittlich 41,02 Cent je Kilowattstunde, was einen Rückgang von 1,7 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2023 darstellt. Diese Entwicklung wird jedoch durch steigende Netzentgelte nahezu vollständig ausgeglichen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fielen die Strompreise um 3,0 Prozent, aber gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 stiegen sie um 24,8 Prozent.

Private Haushalte profitieren kaum von den gesunkenen Großhandelspreisen für Erdgas und Strom in den Jahren 2023 und 2024. Unternehmen und Behörden hingegen zahlten im ersten Halbjahr im Schnitt gut sechs Cent je Kilowattstunde für Erdgas, was eine Senkung von rund zehn Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2023 bedeutet. Die Strompreise für diese Nicht-Haushaltskunden sanken um drei Prozent.

Die Bundesregierung hat mit verschiedenen Maßnahmen, wie Preisbremsen und Erstattungen, versucht, die Belastung für Haushalte zu reduzieren. Das Auslaufen dieser Preisbremsen Ende 2023 hatte jedoch kaum Auswirkungen auf die Endpreise. Steigende CO2-Zertifikatspreise und die Erhöhung der Umsatzsteuer ab April haben bei Erdgaskunden einen Preisanstieg verursacht.

Das Vergleichsportal Verivox berichtete, dass Neukunden bei neuen Verträgen erheblich weniger zahlen. Erdgas-Neukunden bezahlten im ersten Halbjahr 2024 im Schnitt 7,47 Cent je Kilowattstunde, was einem Rückgang von 14,7 Prozent entspricht. Neukunden bei Strom profitierten ebenfalls, hier sank der Preis um 12,6 Prozent auf 25 Cent je Kilowattstunde.

Auch die Bundesnetzagentur hat auf diese Preisentwicklungen hingewiesen und empfiehlt Verbrauchern, über einen Wechsel des Anbieters nachzudenken. Präsident Klaus Müller erklärte, dass ein Anbieterwechsel derzeit die einfachste Möglichkeit sei, Geld zu sparen.

Im vergangenen Jahr haben gut sechs Millionen Haushaltskunden den Stromlieferanten gewechselt, was einer Rekordwechselquote von etwa zwölf Prozent entspricht. Bei den Gaslieferungen wechselten 1,8 Millionen Haushaltskunden, was eine Wechselquote von rund 14 Prozent und ebenfalls einen neuen Rekord darstellt.