Die steigenden Energiepreise stellen eine zunehmende Bedrohung für den Industriestandort Deutschland dar. Laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeichnet sich ein Trend zur Abwanderung von Industrieunternehmen ab. Eine Umfrage unter rund 3.300 Unternehmen ergab, dass vier von zehn Industriebetrieben derzeit erwägen, ihre Produktion wegen der Energiesituation einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. Besonders größere Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten seien hiervon betroffen; hier spiele mehr als die Hälfte mit dem Gedanken an eine Verlagerung.
Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, kritisierte, dass die Politik bislang keine Perspektive für eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung bieten konnte. Er betonte, dass die Risiken der aktuellen Energiesituation aus Unternehmenssicht mittlerweile gegenüber den Chancen der Energiewende überwiegen würden. Hohe Energiepreise entwickelten sich zunehmend zu einem Hemmnis für Produktion und Investitionen.
Die DIHK betonte, dass die derzeitigen energiepolitischen Standortbedingungen einen klaren Wettbewerbsnachteil für Unternehmen in Deutschland darstellten. Besonders betroffen seien Industriebetriebe mit hohen Stromkosten sowie große Unternehmen im Maschinenbau und bei der Produktion von Industriegütern.
In diesem Zusammenhang forderte die DIHK eine Senkung von Steuern und Abgaben auf Strom. Zudem sollten Umlagen aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Die im Wachstumspaket vorgesehenen dauerhaften Absenkungen der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe sollten auf alle Branchen ausgeweitet werden.