22. Dezember, 2024

Startups & VC

Energie-Start-up 1Komma5 Grad: Der Weg an die Börse wird steinig

Das Hamburger Start-up 1Komma5 Grad plant einen Börsengang im Jahr 2026. Bis dahin soll eine 150-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde den Ausbau des Geschäfts sichern. Doch die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien sind alles andere als ideal.

Energie-Start-up 1Komma5 Grad: Der Weg an die Börse wird steinig
Mit 150 Millionen Euro sichert sich 1Komma5 Grad wichtige Mittel für den Ausbau seiner Heartbeat AI-Plattform – ein zentraler Schritt vor dem geplanten Börsengang 2026.

Letzte Finanzierungsrunde vor dem Börsengang

1Komma5 Grad, gegründet von Ex-Tesla-Deutschlandchef Philipp Schröder, hat sich in nur drei Jahren zu einem Einhorn entwickelt – ein Start-up mit einer Bewertung von über einer Milliarde Euro.

Mit der jüngsten Finanzierungsrunde sicherten sich die Hamburger Unterstützung namhafter Investoren wie der kalifornischen Pensionskasse Calstrs und G2 Venture Partners.

„Wir wollten zeigen, dass wir auch in schwierigen Zeiten eine leicht erhöhte Bewertung erzielen können“, erklärte Schröder.

Die 150 Millionen Euro sollen in die Expansion des Softwaregeschäfts fließen, insbesondere in die Heartbeat AI-Plattform, die Haushalte durch virtuelle Kraftwerke effizienter mit Strom versorgen soll.

Schwierige Bedingungen im Solarsektor

Trotz der ambitionierten Pläne ist der Markt für Solarenergie stark unter Druck. Steigende Zinsen und eine angespannte Wirtschaftslage haben die Nachfrage spürbar gedämpft. Schröder selbst räumt ein, dass die Branche durch Geschäftsmodelle mit geringer Wettbewerbsfähigkeit belastet wird.

Auch 1Komma5 Grad spürt die Folgen der Krise: Statt der ursprünglich geplanten 700 Millionen Euro wird der Umsatz 2024 auf 540 bis 550 Millionen Euro geschätzt – ein Plus von knapp 50 Prozent, aber deutlich unter den Erwartungen. „Der Preiswettbewerb und die wirtschaftlichen Unsicherheiten machen den Markt derzeit schwierig“, so Schröder.

Steigende Zinsen und sinkende Nachfrage setzen der Branche zu. Auch 1Komma5 Grad bleibt mit einem erwarteten Umsatz von 550 Millionen Euro hinter den ursprünglichen Plänen zurück.

Expansionsstrategie unter Druck

Das Start-up wollte ursprünglich durch Zukäufe stark wachsen, hat aber die Strategie angepasst. „Wir haben uns 2024 mehr als 1.000 Unternehmen angesehen, aber 95 Prozent davon werden dieses Jahr kein Geld verdienen“, sagte Schröder. Stattdessen setzt 1Komma5 Grad zunehmend auf internationale Märkte, die bereits knapp die Hälfte des Umsatzes ausmachen.

Während in Deutschland die Nachfrage stagniert, konnten in Ländern wie Australien Erfolge erzielt werden, wo das Unternehmen neben Solaranlagen auch Klimaanlagen anbietet. Ein Markteintritt in die USA wird zwar geprüft, liegt jedoch vorerst nicht im Fokus.

Ein herausfordernder Weg an die Börse

Der geplante Börsengang wurde von 2025 auf 2026 verschoben – ein Spiegelbild der schwierigen Lage am Kapitalmarkt. In diesem Jahr ist kein einziges deutsches Einhorn an die Börse gegangen. Auch für 2025 gibt es bisher keine Anwärter.

Trotzdem gibt sich Schröder optimistisch: „Unsere Investoren glauben daran, dass wir den Börsengang schaffen.“ Mit der neuen Finanzierung will 1Komma5 Grad die Grundlage legen, um sich langfristig als führender Anbieter für nachhaltige Energieversorgung zu etablieren.

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