Die Bereitschaft, Immobilien in Deutschland energetisch zu sanieren, scheint stark abhängig von äußeren Zwängen und Unterstützungsmaßnahmen zu sein. Laut einer jüngsten Umfrage im Auftrag der Direktbank ING gaben über 30 Prozent der Teilnehmer an, dass sie ihr Eigentum nur dann energieeffizienter gestalten würden, wenn es gesetzlich vorgeschrieben wäre. Diese Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr, als lediglich 12 Prozent diese Haltung vertraten, deutlich erhöht.
Ein weiteres Segment der Befragten, etwa 18 Prozent, wäre bereit zu sanieren, wenn die Finanzierung vollständig durch Zuschüsse oder Steuererleichterungen abgesichert ist. Knapp neun Prozent wiederum machen die Bereitschaft zur Sanierung davon abhängig, dass zumindest ein Teil der Kosten ausgeglichen wird.
Trotz der klaren Herausforderungen betonen die Studienautoren, dass Aufklärung allein nicht ausreicht, um den Gebäudesektor, der verantwortlich für 30 Prozent aller Treibhausgasemissionen ist, umweltfreundlicher zu gestalten. Nur etwa 27 Prozent der Befragten würdigen Einsparungen bei den Energiekosten als ausreichenden Anreiz für Sanierungen.
Die Sorgen um die finanziellen Belastungen sind groß, da mehr als ein Drittel der Eigentümer, die in den letzten drei Jahren keine Sanierungsmaßnahmen durchgeführt haben, die hohen Kosten oder unzureichende staatliche Unterstützung als Gründe angeben. Dabei bestehen durchaus Fördermöglichkeiten, was jedoch im „Förderdschungel“ mit seinen gestoppten und neu aufgelegten Programmen leicht übersehen werden kann, so die Analysten der ING.
Angesichts der steigenden Kosten für Bau- und Sanierungsarbeiten, die seit 2019 um rund 50 Prozent zugenommen haben, scheint eine Kombination aus gesetzlichem Druck und attraktiven Anreizen der einzig gangbare Weg zu sein. Wie die ING betont, wird es in den kommenden Jahren wohl um eine Balance aus „Fordern“ und „Fördern“, also um eine gleichzeitige Nutzung von Zuckerbrot und Peitsche gehen. Die zukünftigen EU-Regelungen könnten diesen Ansatz weiter untermauern, da sie darauf abzielen, den Energieverbrauch deutlich zu senken und die Gebäude umweltfreundlicher zu gestalten.