Die heiße Phase der Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist eingeläutet. Mit Beginn der dritten Verhandlungsrunde streben beide Parteien diese Woche nach einer einvernehmlichen Lösung. Hierfür wurden bis Sonntag intensive Verhandlungstage eingeplant, um in Berlin eine Einigung zu erzielen.
DB-Personalvorstand Martin Seiler zeigte sich optimistisch und betonte die Absicht, in fünf Tagen eine konstruktive Lösung zu erarbeiten. EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay bestätigte die hohe Arbeitsbelastung, die durch lange Verhandlungsnächte geprägt sein werde. Streiks sind momentan nicht zu befürchten, da die aktuelle Friedenspflicht bis Ende März gilt, was beiden Seiten Zeit gibt, die Verhandlungen noch vor der Bundestagswahl im Februar abzuschließen.
In der bisherigen Runde letzte Woche war ein gewisses Entgegenkommen zu beobachten. Die Bahn legte ein überarbeitetes Angebot auf den Tisch, das unter anderem eine Lohnerhöhung für Schichtarbeiter um 1,3 Prozent umfasst. Insgesamt soll für etwa 100.000 Mitarbeiter im Schichtdienst ein Lohnwachstum von 7,9 Prozent erreicht werden. Diese Vereinbarungen sollen zudem für die Beschäftigten der Güterverkehrstochter DB Cargo Anwendung finden. Vorgesehen ist eine Laufzeit der Vereinbarungen von 37 Monaten.
Die EVG fordert hingegen 7,6 Prozent mehr und ein Zusatzgeld von 2,6 Prozent für Schichtarbeit, wobei ein Teil der zusätzlichen Mittel in freie Tage umwandelbar sein soll. Zudem wird eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2027 gefordert, um den Herausforderungen der Bahnkrise gerecht zu werden. Beide Parteien stehen nun vor der Herausforderung, die Differenzen in den kommenden Tagen zu überbrücken.