Die Suche nach einem geeigneten Standort für ein deutsches Atommüllendlager hat eine neue Kontroverse entfacht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wirft der Bundesgesellschaft für Endlager (BGE) in dieser Angelegenheit Intransparenz vor. Aktueller Auslöser der Kritik ist eine kürzlich veröffentlichte Karte der BGE, die den Zwischenstand der untersuchten Regionen darstellt. Diese Karte zeigte, dass einige Teilgebiete bereits aussortiert wurden, da das Wirtsgestein dort für ein Endlager ungeeignet sei. Dennoch bleibt fast die Hälfte des Bundesgebietes weiter im Rennen.
Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, äußerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur Zweifel an der Vollständigkeit der veröffentlichten Informationen. Er vermutet, dass die BGE mehr lokale Einschätzungen vorgenommen hat als sie preisgibt. Diese Zurückhaltung in Bezug auf potenziell geeignete Gebiete verhindere die frühzeitige Einbindung der Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse, was essenziell für das Gelingen des Projekts sei.
Beim 3. Forum Endlagersuche in Würzburg, das an diesem Freitag und Samstag stattfindet, bietet sich eine Plattform, um über die Zukunft der Endlagersuche zu diskutieren. Die Veranstaltung soll der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, sich aktiv und direkt in den Suchprozess einzubringen. Erwartet werden dabei hochrangige Gäste wie Christian Kühn, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), und Iris Graffunder, Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE.
Der BUND wies besonders auf kleinere, klar abgegrenzte Gebiete in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen hin, von denen Erkenntnisse zurückgehalten worden seien. Beispielsweise betreffe dies im Grenzgebiet zwischen Bayern und Baden-Württemberg die Region um Ulm und angrenzende Landkreise.
Die BGE plant, die erste Phase der Endlagersuche bis Ende 2027 abzuschließen, danach soll der Bundestag über die nächsten Schritte entscheiden. Ziel ist es, bis spätestens 2050 ein Lager für den über Jahrzehnte angefallenen hochradioaktiven Abfall zu finden. Der bisherige Stand der Untersuchungen ist auf der BGE-Webseite einsehbar und wird kontinuierlich aktualisiert.