19. September, 2024

Unternehmen

Ende einer Ära: DSV schluckt DB Schenker für 14 Milliarden Euro

Der traditionsreiche Name Schenker verschwindet aus dem Transportgewerbe, nachdem DSV das Ruder übernimmt.

Ende einer Ära: DSV schluckt DB Schenker für 14 Milliarden Euro
Mit einem gemeinsamen Umsatz von fast 40 Milliarden Euro und über 147.000 Mitarbeitern weltweit entsteht durch die Übernahme von DB Schenker durch DSV ein neuer Gigant auf dem globalen Logistikmarkt.

Ein Paukenschlag in der Logistikbranche

Der dänische Logistikriese DSV setzt seinen Expansionskurs unbeirrt fort und nimmt nun DB Schenker, ein Schwergewicht der Branche, für satte 14,3 Milliarden Euro unter seine Fittiche. Damit klingt das Ende für einen Namen, der seit 1872 fester Bestandteil des europäischen Transportgewerbes war.

Wir berichteten bereits:

Übernimmt DSV DB Schenker? Milliarden-Deal mit harten Folgen
Der dänische Logistikriese DSV setzt sich durch und kauft DB Schenker für 14 Milliarden Euro – doch der Jubel bleibt aus, da bis zu 5300 Jobs bedroht sind.

Von Tradition zu Moderne

In Düsseldorf verkündete Jens Lund, der Chef von DSV, das Aus für den traditionsreichen Namen Schenker.

„Das Unternehmen wird künftig unter dem Namen DSV firmieren“, erklärt er entschieden.

Ein klarer Schnitt, der nach der Übernahme der Schweizer Spedition Panalpina bereits erwartet wurde. Damals ließ DSV keine Zeit verstreichen, die neuen Besitztümer mit dem eigenen Markenzeichen zu versehen.

Jens Lund, CEO von DSV, plant nach der Übernahme von DB Schenker eine umfassende Integration unter dem DSV-Markennamen, um die globale Präsenz des Unternehmens zu stärken und operative Effizienzen zu steigern.

Eine Übernahme von gewaltigem Ausmaß

Der Deal, der die Wirtschaftswelt aufhorchen lässt, wurde am Freitag von beiden Seiten bestätigt. Ein stolzer Preis von 14,3 Milliarden Euro wechselt den Besitzer, um DB Schenker in das Portfolio von DSV zu überführen.

Die Zustimmung des Bahn-Aufsichtsrats und des Bundesverkehrsministeriums steht zwar noch aus, wird aber im zweiten Quartal 2025 erwartet.

Arbeitnehmer bangen um ihre Zukunft

Trotz der wirtschaftlichen Vorteile, die der Deal verspricht, herrscht bei den Arbeitnehmern Unsicherheit. Martin Burkert, Chef der Eisenbahnergewerkschaft EVG, betont die Wichtigkeit der Arbeitsplatzsicherung und sozialer Faktoren.

„Wir werden unser Stimmverhalten genau nach diesen Kriterien ausrichten“, versichert er.

Die Befürchtungen sind nicht unbegründet, denn DSV plant, zwischen 1600 und 1900 Stellen zu streichen, vornehmlich in der Verwaltung.

Ein neues Kapitel für DSV und Schenker

Mit einem gemeinsamen Umsatz von fast 40 Milliarden Euro und einer Belegschaft von rund 147.000 Mitarbeitern in über 90 Ländern wird das fusionierte Unternehmen zu einem der Top-Spieler auf dem globalen Markt.

DSV zeigt sich optimistisch, ohne größere Auflagen der Kartellbehörden auszukommen, und plant bereits, langfristig in Deutschland zu investieren.

Strategische Neuausrichtung

Die Deutsche Bahn sieht im Verkauf eine Chance, ihre Schuldenlast erheblich zu verringern und sich wieder auf ihr Kerngeschäft – den Schienenverkehr in Deutschland – zu konzentrieren. Fast der gesamte Verkaufserlös soll in die Schuldentilgung fließen, mit potenziellen späteren Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung.