18. September, 2024

Grün

EnBW plant Milliardenkapitalerhöhung zur Energiewende: Entscheidende Weichenstellung

EnBW plant Milliardenkapitalerhöhung zur Energiewende: Entscheidende Weichenstellung

Der Karlsruher Energiekonzern EnBW plant einen substanziellen Schritt zur Erweiterung seines Investitionsprogramms und steht derzeit in Gesprächen mit seinen Gesellschaftern über eine Kapitalerhöhung von drei Milliarden Euro. Ziel ist es, das Investitionsvolumen in Projekte der Energiewende bis 2030 von den bislang geplanten 40 Milliarden auf rund 50 Milliarden Euro anzuheben. Diese ambitionierten Pläne wurden von EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos kürzlich bei den Klausursitzungen der Regierungsfraktionen Grüne und CDU vorgestellt, wie aus Berichten der 'Stuttgarter Zeitung' hervorgeht.

Der Fokus liegt dabei auf dem Neubau von Wind- und Solaranlagen, wasserstofffähigen Gaskraftwerken, dem Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze sowie der Elektromobilität und einem neuen Wasserstoff-Kernnetz. Für Baden-Württemberg könnte dies einen entscheidenden Beitrag zur Schaffung einer zukunftsfähigen Infrastruktur leisten.

EnBW, seit 2011 größtenteils in öffentlicher Hand, wird maßgeblich vom Land Baden-Württemberg sowie dem Verband oberschwäbischer Landkreise (OEW) kontrolliert. Beide Partner müssten einer Kapitalerhöhung von jeweils 1,5 Milliarden Euro separat zustimmen. Eine endgültige Entscheidung könnte bei der Hauptversammlung im kommenden Jahr fallen, wenn Vorstand und Aufsichtsrat einen formalisierten Vorschlag präsentieren.

EnBW sieht sich für die bevorstehenden Investitionen auf eine diversasierte Finanzierung angewiesen, die operative Erträge übersteigt. Neben der Beteiligung Dritter an Tochterunternehmen und Projekten plant EnBW, weiterhin Fremdkapital über internationale Kapitalmärkte aufzunehmen. Entscheidend sei hierbei, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fremd- und Eigenkapital zu wahren.

Trotz eines bereinigten EBITDA von 6,37 Milliarden Euro im Jahr 2023 strebt EnBW in diesem Jahr ein Ergebnis von maximal 5,2 Milliarden Euro an – aufgrund veränderter Marktbedingungen jedoch nicht ausreichend für die anstehenden Vorhaben. Die politische Unterstützung scheint zugesichert: Der Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz äußerte starke Rückendeckung für die Energiewende-Pläne, während der CDU-Wirtschaftspolitiker Andreas Deuschle das Vorhaben ebenfalls nachvollziehen kann und es fraktionsintern zur Diskussion stellen will.

Ein Finanzministeriumssprecher unterstrich den hohen Kapitalbedarf zur Sicherstellung der umweltfreundlichen Energieversorgung durch EnBW und betonte das Interesse des Landes an einer erfolgreichen Bewältigung dieser Herausforderung. Für zusätzliche Unterstützung könnte die landeseigene Neckarpri einen Kredit aufnehmen und diesen über die EnBW-Dividende tilgen, was für den Landeshaushalt keine direkte Belastung darstellen würde.