19. September, 2024

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Enbridge gegen Enterprise: Ein Duell im Midstream-Sektor

Enbridge gegen Enterprise: Ein Duell im Midstream-Sektor

Die Aktien von Enbridge haben in den letzten drei Monaten um 16 % zugelegt, da Investoren die Zukunft des nordamerikanischen Midstream-Giganten neu bewerten. Diese Erholung reicht jedoch noch nicht aus, um die Lücke zu Enterprise Products Partners zu schließen, das seit dem Höhepunkt Mitte 2022 alle Verluste wieder wettgemacht hat.

Die Erholung von Enterprise Products Partners belief sich in den letzten drei Monaten lediglich auf etwa 3,4 %, weit hinter dem 16%igen Anstieg der Enbridge-Aktie. Betrachtet man nur diese kurzfristige Leistung, könnte man annehmen, dass Enterprise attraktiver ist.

Ein Blick auf die letzten drei Jahre zeichnet jedoch ein anderes Bild. Beide Unternehmen erreichten Mitte 2022 ihre Höchststände, fielen danach aber stark ab. Enbridge verzeichnete dabei einen deutlich dramatischeren und länger anhaltenden Rückgang, was dazu führte, dass der kanadische Midstream-Gigant mehr Verluste aufholen musste und die letzten drei Monate deshalb besser abschnitt.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist, dass Enterprise im Jahr 2024 alle Verluste wettgemacht hat und nahe an früheren Höchstständen handelt, während Enbridge noch deutliches Aufholpotenzial besitzt – etwa 12 Prozentpunkte Unterschied in der Erholung der beiden Konzerne. Für Anleger, die eine Mischung aus Dividende und Wachstum suchen, könnte Enbridge daher derzeit attraktiver sein.

Auf der Einkommensseite bietet Enbridge eine Dividendenrendite von rund 6,6 % im Vergleich zu einer Ausschüttungsrendite von 7 % bei Enterprise. Wer sich also nur auf Einkünfte konzentriert, würde eventuell Enterprise vorziehen.

Der interessante Twist hierbei ist, dass Enterprise sich strikt auf den Midstream-Sektor konzentriert, während Enbridge sein Portfolio an die sich ändernden Energiebedarfe der Welt anpasst. Enbridge besitzt neben Midstream-Vermögenswerten auch Erdgasversorger und erneuerbare Energieanlagen wie Offshore-Windparks.

Zwei wichtige Schlussfolgerungen ergeben sich daraus: Enbridge setzt aufgrund seiner Versorgungsaktivitäten stärker auf Fremdkapital als andere Midstream-Akteure wie Enterprise, das mit sehr geringen Schulden operiert. Dies führte in Zeiten steigender Zinsen zu größeren Sorgen und schlechterer Aktienperformance bei Enbridge.

Zudem gab es Bedenken, wie Enbridge den Kaufpreis für die drei großen US-Erdgasversorger von Dominion Energy finanzieren würde, was zu zusätzlichem Abwärtsdruck auf die Aktien führte. Jetzt hat Enbridge jedoch bewiesen, dass es die Kosten bewältigen kann, ohne die Bilanz zu belasten, und da die Zinsen voraussichtlich fallen werden, gibt es gleich zwei positive Impulse für die Aktien.

Mit fast drei Jahrzehnten jährlicher Dividendenerhöhungen ist Enbridge eine verlässliche Dividendenaktie. Obwohl die Dividendenrendite derzeit niedriger ist als die von Enterprise, sollte dies die Attraktivität von Enbridge nicht trüben. Es bleibt eine attraktive Dividendenaktie mit erheblichem Erholungspotenzial.

Wer in Enbridge investiert, sollte nicht nur an das kurzfristige Gewinnpotenzial denken. Es handelt sich um eine ertragsstarke Dividendenaktie, die dauerhaft im Portfolio bleiben kann. Anders als Enterprise passt Enbridge aktiv sein Portfolio an die sich wandelnden Energiebedarfe der Welt an.