15. November, 2024

Politik

Empörung nach Hotelvorfall: Antisemitismus-Vorwürfe in Italien

Empörung nach Hotelvorfall: Antisemitismus-Vorwürfe in Italien

Ein kleines Hotel im Norden Italiens sorgt aktuell für Aufregung, nachdem ein israelisches Paar von einer Buchung ausgeschlossen wurde. Der Hotelmanager des Hotel Garni Ongaro in Selva di Cadore in den Dolomiten verweigerte dem Paar den Aufenthalt, da er Israelis pauschal "als Verantwortliche für Völkermord" bezeichnete. Die Reservierung erfolgte ursprünglich über die Plattform Booking.com und der Vorfall wurde von einer jüdischen Organisation in Venedig publik gemacht.

Kurz vor der geplanten Anreise erhielt das Paar eine Nachricht mit der Aufforderung, die Buchung zu stornieren. Trotz einer angebotenen kostenfreien Stornierungsmöglichkeit zeigt der Vorfall tiefsitzende Vorurteile. Dario Calimani, Präsident der Jüdischen Gemeinde Venedig, äußerte sein Bedauern über die Ignoranz des Hotelmanagers. Sein Facebook-Profil wurde mittlerweile gelöscht, eine direkte Stellungnahme war zunächst nicht zu erhalten.

Der Vorfall weckte die Aufmerksamkeit des israelischen Außenministeriums, welches Untersuchungen angekündigt hat. Zudem wurden bei Booking.com Maßnahmen beantragt, das Hotel aus ihrem Angebot zu entfernen. Der Gouverneur der Region Venetien, Luca Zaia, beurteilte das Geschehen als "äußerst ernst" und betonte die Notwendigkeit der Offenheit der Region für alle.

Derartige Vorfälle häufen sich in Italien: Die Zahl antisemitischer Vorkommnisse ist im Kontext des Gaza-Konflikts gestiegen. In Mailand wurde kürzlich ein Gemälde, das einem Überlebenden eines Angriffs der Hamas gewidmet war, beschädigt. Die Zahl der antisemitischen Vorfälle sei von 30 auf 80 bis 90 pro Woche angestiegen, so das Antisemitismus-Observatorium in Mailand.

Am selben Tag des Vorfalls besuchten ehemalige Geiseln der Hamas und ihre Angehörigen den Papst im Vatikan. Sharone Lifshitz, deren Vater weiterhin in Geiselhaft ist, unterstrich, dass es unrechtmäßig sei, alle Israelis mit der Politik der israelischen Regierung gleichzusetzen und sah darin ein Zeichen von Antisemitismus.