Trotz der unveränderten durchschnittlichen Bezugsdauer des Elterngeldes von 3,7 Monaten gibt es eine sichtbare Tendenz, dass immer mehr Väter sich für die Elternzeit entscheiden, um wertvolle Zeit mit dem Nachwuchs zu verbringen – oft synchronisiert mit der Mutter für Familienurlaube. Das Konzept des Allein-Managements von Kindern, Haushalt und weiteren Pflichten bleibt dabei allerdings für viele Väter eine eher theoretische Erfahrung. Seit seiner Einführung vor rund 17 Jahren hat das Elterngeld, welches die Bundeskassen jährlich rund 8 Milliarden Euro kostet, noch keine umfassenden Reformen erlebt. Ein Blick nach Norden könnte jedoch als Inspiration für eine wagemutigere Überarbeitung des bestehenden Systems dienen. Im skandinavischen Raum ist nämlich zu beobachten, dass deutlich mehr Väter die Elternzeit in Anspruch nehmen. Ein signifikanter Anreiz im Vergleich zu Deutschland: Dort erhalten Eltern während der Elternzeit bis zu 80 Prozent ihres Gehalts und nicht bloß die 65 Prozent, die in Deutschland gezahlt werden. Dieser gehaltliche Anreiz in Kombination mit längeren, individueller zu nehmenden Elternzeiten für Mütter und Väter, könnte auch in Deutschland zu einer gleichmäßigeren Aufteilung der Elternzeit beitragen. Die Empfehlung lautet daher, dass die Bundesregierung sich an tiefgreifenderen Reformen orientieren sollte, um nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Elternzeit zu verbessern.