Elon Musk und die Social-Media-Plattform X haben einen Bundesrichter gebeten, die Klage des ehemaligen CNN-Anchors Don Lemon abzuweisen. Lemon behauptet, er sei betrogen worden, nachdem eine Partnerschaft auf der Plattform nach einem umstrittenen Interview beendet wurde.
In einem am Montagabend eingereichten Schriftsatz vor einem Bundesgericht in San Francisco erklärte Musk, er habe nichts Unrechtes getan, als er angeblich Lemon mitteilte, dass ein Vertrag nicht notwendig sei und ihm "volle Autorität und Kontrolle" über seine Arbeit gegeben werde, selbst wenn sie seine Ansichten nicht mögen würden.
Musk bezeichnete es als unzumutbar, dass Lemon auf eine vage Aussage vertraue, dass ein schriftlicher Vertrag für eine Partnerschaft im Millionenbereich nicht notwendig sei.
Der Milliardär machte Lemon für das Scheitern der Partnerschaft im März verantwortlich und sagte, dass er ehrlich geglaubt habe, es würde funktionieren, bis Lemon die Beziehung "sauer machte" durch ein eindringliches und unangemessenes Interview.
Das Interview befasste sich unter anderem mit Themen wie Inhaltsmoderation, Hassrede und Musks Drogenkonsum.
Die Anwälte von Lemon antworteten am Dienstag zunächst nicht auf Anfragen zur Stellungnahme.
Auch X beantragte die Abweisung der Klage Lemons und führte an, dass das Scheitern einer hochkarätigen Geschäftsbeziehung "vielleicht Anlass zu verärgerten Gefühlen" gebe, ihm aber keinen rechtlichen Anspruch verleihe.
Lemon forderte mindestens 1,5 Millionen Dollar sowie einen Anteil an den Werbeeinnahmen im ersten Jahr und möglicherweise Millionen weiterer Dollar für das Anziehen von Followern und Werbetreibenden zu X.
Viele Werbetreibende verließen die Plattform, die früher als Twitter bekannt war, nach der 44-Milliarden-Dollar-Übernahme durch Musk im Jahr 2022 aufgrund von Bedenken über Hassrede und Fehlinformationen.
Zu Musks weiteren Unternehmungen gehören Tesla und SpaceX.
In seinem Antrag auf Abweisung der Klage behauptete Musk zudem, dass der Fall nicht nach Kalifornien gehöre, ursprünglich in einem Staatsgericht, da er in Texas ansässig sei, während Lemon in New York lebe. Alternativ könnte der Fall nach Texas verlegt werden.
Lemon verbrachte 17 Jahre bei CNN und wurde zu einer ihrer bekanntesten Persönlichkeiten. Im April 2023 wurde er entlassen, zwei Monate nachdem er in einer Live-Sendung Kommentare über Frauen und die damalige republikanische Präsidentschaftskandidatin Nikki Haley gemacht hatte, die weithin als sexistisch wahrgenommen wurden. Lemon entschuldigte sich später.
Der Fall lautet Lemon v. Musk et al, U.S. District Court, Northern District of California, No. 24-06487.