In einer turbulenten Woche, geprägt von Elon Musks Einmischungen in die britische Politik und einem globalen Marktchaos, das die Wirtschaftspläne des britischen Premierministers in Gefahr bringen könnte, sehen die Verbündeten von Keir Starmer dennoch einen Hoffnungsschimmer. Während westminsterweit die Häme und Beleidigungen Musks gegenüber dem Premier und seinen Ministern die Schlagzeilen dominierten, sorgte sich Starmer vielmehr um die Folgen eines massiven Verkaufs von Staatsanleihen, der möglicherweise Finanzministerin Rachel Reeves zu unpopulären Sparmaßnahmen zwingen könnte.
Dennoch schöpften Labor-Berater und -Abgeordnete Zuversicht aus der Woche. Sie glauben, dass diese für Starmer als vernünftiger Anführer in unsicheren Zeiten geworben hat – ein Kontrast zu den ihnen entgegengesetzten politischen Alternativen. Die lauten Schlagzeilen um Musk zeigten für Starmer jedoch auch, wie die politische Erzählung im Vereinigten Königreich bis zur nächsten Wahl gestaltet werden könnte.
Musks Angriffe, darunter die Unterstützung des inhaftierten rechtsextremen Aktivisten Tommy Robinson, entfachten eine überraschende Reibung mit Reform UK-Chef Nigel Farage, die dem Tech-Mogul bislang wohlgesonnen war. Währenddessen stand auch Oppositionsführerin Kemi Badenoch hinter Musks Forderung nach einer neuen Untersuchung zu Missbrauchsskandalen – im Gegensatz zu den Märkten.
Starmer nutzt diese Entwicklungen als Gelegenheit, sich als besonnener Politiker zu präsentieren, der gegen eine rechtspopulistische Strömung steht, die von Figuren wie Musk, Farage und dem designierten US-Präsidenten Donald Trump verkörpert wird. Dabei zeigt er, dass Wähler eine Wahl zwischen Stabilität und Opportunismus haben.
Seine Berater fühlen sich in ihrer Strategie bestätigt: Fokus auf langfristige Politik und nicht auf kurzfristige Störgeräusche. Insbesondere nach Musks unvorsichtiger Unterstützung von Robinson reagierte Starmer bewusst zurückhaltend, aber bestimmt. Eine strategische Geduld, die sich gelohnt hat, so John McTernan, ehemaliger Berater von Tony Blair.
Innerhalb der Labour-Partei brodelt es dennoch, denn die politische Auseinandersetzung um Musks Inszenierung verdeckt die drängenderen Themen wie die wirtschaftlichen Herausforderungen. Doch Reeves hofft, durch künftige geldpolitische Anpassungen und eine Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen wie aktuell zu China, Wachstumsimpulse zu setzen und Sparmaßnahmen zu verhindern. Politisch bleibt es eine Gratwanderung, die Starmer und Reeves nachts den Schlaf raubt – nicht Musks Online-Kampf.