Kate Conger und Ryan Mac werfen in ihrem neuesten Buch, 'Character Limit: How Elon Musk Destroyed Twitter,' einen unverblümten Blick auf die Kapriolen des reichsten Mannes der Welt. Ein Vorfall im Februar vergangenen Jahres symbolisiert die erstaunliche Kleinlichkeit von Elon Musk.
Als Gast von Rupert Murdoch beim Super Bowl hatte Musk einen der luxuriösesten Plätze im Stadion. Doch anstatt das Spiel zu genießen, klebte sein Blick entsetzt am Bildschirm seines Handys. Sowohl er als auch Präsident Biden hatten Tweets veröffentlicht, um die Philadelphia Eagles zu unterstützen. Trotz Musks weitaus größerer Followerzahl erzielte Bidens Tweet 29 Millionen Aufrufe, während Musks nur 8,4 Millionen erreichte. Wütend forderte Musk seine Ingenieure auf, die Diskrepanz zu erklären. Er verließ das Spiel frühzeitig und flog zurück in sein Büro in San Francisco, wo er dutzende Mitarbeiter an einem Sonntagabend zusammengerufen hatte.
Um ihren Boss zu besänftigen, änderten die Ingenieure schließlich den Algorithmus von Twitter, sodass Musks Posts priorisiert wurden. 'In der Tat hatten Musks Tweets eine höhere Priorität als jeder andere Post,' schreiben Conger und Mac, Technologie-Reporter der New York Times. Gegen Ende des Buches fassen sie zusammen, dass ein Mann, der allergisch auf Kritik reagiere, sich die größte Zuhörerschaft der Welt gekauft habe, in der Hoffnung auf Lob. Kein Wunder, dass er mit Trump gut auskomme.
Was Trump der Republikanischen Partei angetan hat, hat Musk mit Twitter gemacht, das er inzwischen in X umbenannt hat. Die Plattform quillt über vor Fake News, unter anderem durch von Musk selbst verstärkte falsche Behauptungen. Ein Beispiel dieser Woche: Ein angebliches Fahrzeug mit Sprengstoff nahe einer Kundgebung von Donald Trump in Long Island. White Nationalists sind zurückgekehrt, und viele Journalisten haben die Plattform verlassen. Beim letzten Einloggen waren zwei der ersten drei Posts Trollnachrichten über Wahlbetrug, von Musk selbst verfasst.
Der Silberstreif an Trumps Übernahme der Republikanischen Partei ist, dass er diese an den Rand gedrängt hat. Mark Robinson, der republikanische Kandidat für das Gouverneursamt in North Carolina, ist nur das jüngste Beispiel eines gescheiterten MAGA-Kandidaten. Musk hat Twitter in einen langweiligen, übelriechenden Sumpf aus White Nationalism und paranoiden Lügen verwandelt. Damit hat er eine Plattform, die schon immer toxisch war, weiter an Bedeutung verlieren lassen, besonders außerhalb des rechten Spektrums.
Edison Research berichtete im März, dass die Zahl der Amerikaner, die Twitter nutzen, von 27 Prozent auf 19 Prozent gesunken ist, ein Rückgang um 30 Prozent. Eine weitere Studie der Marktforschungsgruppe Sensor Tower fand im Februar heraus, dass die tägliche mobile Nutzung der Plattform seit Musks Übernahme um 23 Prozent gesunken ist. Er kaufte Twitter für 44 Milliarden Dollar und hat den Wert inzwischen auf weniger als die Hälfte reduziert.