Ein neuer Konflikt entfaltet sich um Großbritanniens größte Wassergesellschaft, Thames Water. Im Zentrum steht Elliott Management, der bekannte US-Hedgefonds mit einem geschätzten Volumen von 70 Milliarden US-Dollar, der sich auf notleidende Vermögenswerte spezialisiert hat. Elliott hat sich in diesem Frühjahr gemeinsam mit weiteren finanzstarken Mitstreitern in die Riege der Hauptgläubiger von Thames Water eingereiht. Ziel ist es, dem krisengeschüttelten Versorger einen Kredit in Höhe von bis zu 3 Milliarden Pfund zu gewähren, um eine Finanzlücke rechtzeitig zu Weihnachten zu schließen.
Der angebotene Kredit hat einen erheblichen Preis: neben einem jährlichen Zinssatz von fast 10 Prozent sollen hohe Gebühren anfallen, und es locken potenzielle Zusatzgewinne bei vorzeitiger Rückzahlung. Parallel bietet eine rivalisierende Investorengruppe eine günstigere Finanzierungsalternative mit 8 Prozent Zinsen und weniger Auflagen.
Hinter der Konkurrenz um diese Finanzspritze stehen große Namen der Investmentwelt. So finden sich unter den Unterstützern beider Lager institutionelle Anleger wie BlackRock, Elliott Management, Silver Point Capital und GoldenTree Asset Management. Die Bestrebungen reflektieren die dramatische Verschlechterung der Kreditwürdigkeit von Thames Water, deren Schulden inzwischen auf Ramschniveau herabgestuft wurden.
Obwohl die angebotenen Kredite als kurzfristige Lösung konzipiert sind, um Zeit für die Beschaffung frischen Eigenkapitals zu gewinnen, gibt es Bedenken, dass eine solche Notfinanzierung die finanzielle Belastung für Thames Water und dessen Kunden verschärfen könnte. Kritiker, darunter der ehemalige Rockmusiker und Wasseraktivist Feargal Sharkey, argumentieren, dass die steigende Verschuldung letztlich auf die Konsumenten abgewälzt wird.
Der regulatorische Druck durch Ofwat, die für die Wasserwirtschaft zuständige Behörde, bleibt hoch. Thames Water hat bereits eine Erhöhung der Ausgaben im Rahmen der aktuellen Preisüberprüfung beantragt. Eine Entscheidung steht im Dezember an, während das Unternehmen gleichzeitig potenzielle Wege aus der finanziellen Zwickmühle sondiert, darunter auch ein möglicher Einspruch gegen die erwarteten Verhandlungsergebnisse.
In der Zwischenzeit beobachten potenzielle Eigenkapitalinvestoren die Entwicklungen genau, während die Beratungsfirma Rothschilds den Verkaufsprozess leitet. Zum Jahresanfang könnte eine Entscheidung fallen. Zukünftige Investoren, wie die britische Castle Water oder die US-amerikanische KKR, stehen bereit, prüfend auf das Geschäft zu blicken, auch wenn eine unklare Kreditstruktur die Attraktivität des Unternehmens mindern könnte.
Abschließend eint die verschiedenen Kreditgebergruppen der Wunsch, eine mögliche Verstaatlichung von Thames Water durch das von der Regierung initiierte Sonderverwaltungsregime zu vermeiden. Ein derartiger Schritt könnte erhebliche Verluste für Investoren bedeuten, die bisher zu günstigen Konditionen eingestiegen sind.