Wenn Elliott Management bei einem Unternehmen einsteigt, ist das selten eine stille Beteiligung. Der aktivistische Investor hat sich Anteile an BP gesichert – eine Nachricht, die an den Märkten sofort Wirkung zeigte.
Die Aktie des britischen Ölkonzerns schoss am Montag um bis zu 8,2 Prozent nach oben und verzeichnete damit den stärksten Kursanstieg seit fünf Jahren. Die Euphorie der Investoren basiert auf einer klaren Erwartung: BP könnte bald einen radikalen Kurswechsel erleben.
BP: Eine Aktie mit viel Potenzial – und vielen Problemen
Während Konkurrenten wie ExxonMobil und Shell in den vergangenen Jahren kräftig an Wert zulegten, blieb BP hinter den Erwartungen zurück. Seit Ende 2022 hat die BP-Aktie zwar um 20 Prozent zugelegt, doch das ist wenig im Vergleich zu den 40 Prozent Plus der Wettbewerber. Die Gründe dafür sind vielschichtig.
Einer der Hauptkritikpunkte: BP hat sich in den vergangenen Jahren stärker auf erneuerbare Energien konzentriert als seine Konkurrenz. Während Exxon und andere Ölriesen nach dem Ukraine-Krieg von der Renaissance fossiler Brennstoffe profitierten, blieb BP zu lange auf dem grünen Kurs. Ein teurer Fehler, der die Anleger zunehmend frustrierte.
Zudem kämpft BP mit einer schwächeren Gewinnentwicklung. Die Ölproduktion fiel zuletzt niedriger aus, die Margen in der Raffineriebranche schrumpften. Hinzu kommt, dass geplante Aktienrückkäufe wohl weiter aufgeschoben werden müssen. Keine gute Ausgangslage, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.
Elliotts Plan: Mehr Öl, weniger Grün?
Elliott Management ist bekannt dafür, aggressiv in Unternehmensstrategien einzugreifen. In der Vergangenheit hat der Investor bereits Vorstände ausgetauscht, Strategien umgeworfen und Unternehmen zum Verkauf gedrängt. Die BP-Führung dürfte sich also auf einen harten Kampf einstellen.
Ein mögliches Ziel von Elliott: BP könnte gezwungen werden, sich stärker auf das klassische Öl- und Gasgeschäft zu konzentrieren und den erneuerbaren Sektor abzustoßen oder zumindest deutlich zu reduzieren. Eine solche Strategie würde kurzfristig für steigende Gewinne sorgen – und die Aktie weiter nach oben treiben.
Auch das Top-Management von BP könnte ins Visier geraten. Helge Lund, der Verwaltungsratschef des Konzerns, dürfte einer der ersten sein, dessen Position infrage gestellt wird. Doch auch CEO Murray Auchincloss könnte unter Druck geraten, falls er sich nicht klar zu einer neuen strategischen Richtung bekennt.
Harter Sparkurs bereits eingeleitet
BP hat bereits vor dem Einstieg von Elliott begonnen, sich neu zu positionieren. Auchincloss hatte zuletzt angekündigt, die Kosten massiv zu senken – unter anderem durch Entlassungen im großen Stil. Bis 2026 sollen zwei Milliarden Dollar eingespart werden.
Doch für Investoren wie Elliott reicht das vermutlich nicht. Sie wollen klare Schritte sehen: eine Abkehr von verlustreichen Projekten, mehr Dividenden, höhere Aktienrückkäufe. Kurz gesagt: Eine Rückkehr zu einem renditeorientierten Geschäftsmodell, das sich weniger an Klimazielen und mehr an den unmittelbaren Interessen der Anteilseigner orientiert.