22. April, 2025

Pharma

Eli Lillys Orforglipron erhöht den Wettbewerbsdruck auf Novo Nordisk

Die anhaltenden Sorgen über wachsende Konkurrenz im Pharmasektor haben nach den Osterferien erhebliche Auswirkungen auf den Aktienkurs von Novo Nordisk gehabt. Bei der Wiedereröffnung der Kopenhagener Börse nach dem verlängerten Osterwochenende erlebte das dänische Pharmaunternehmen einen beträchtlichen Kursrückgang, der nahezu zehn Prozent betrug. Im Verlauf des Handelstages erholten sich die Aktien jedoch geringfügig und schlossen mit einem Verlust von 7,5 Prozent.

Diese Marktschwankungen wurden durch die Veröffentlichung neuer Informationen über den Konkurrenten Eli Lilly in Gang gesetzt. Bereits am Gründonnerstag hatte das US-amerikanische Unternehmen, während die Börse in Dänemark aufgrund der Feiertage geschlossen blieb, bemerkenswerte Studienergebnisse zu ihrem neuen Diabetes- und Abnehmpräparat Orforglipron präsentiert. Diese Entwicklungen verschafften der Aktie von Eli Lilly einen signifikanten Auftrieb.

In der fortgeschrittenen klinischen Studie bewies Orforglipron beeindruckende Resultate hinsichtlich der Verbesserung des Blutzuckerspiegels sowie beim Gewichtsmanagement von übergewichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes. Insbesondere führten die höchsten Dosierungen zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von acht Prozent über einen Zeitraum von 40 Wochen. Diese Ergebnisse übertrafen die bisherigen Erfahrungen mit Novo Nordisks Medikament Ozempic, dessen klinische Ergebnisse weniger überzeugend wirken.

Experten der Branche, einschließlich Akash Tewari von Jefferies und Jared Holz von Mizuho, sehen in Orforglipron ein enormes Marktpotenzial für Eli Lilly. Tewari beschreibt die Markteinführung des Produkts als ein "Best-Case-Szenario". Holz prognostiziert, dass Lilly mit diesen vielversprechenden Studienergebnissen seine führende Marktposition im Bereich der Gewichtsreduktion festigen könnte. Die zuvor festgesetzten Erwartungen an Novo Nordisk als Pionier in diesem Feld wurden durch diese Entwicklungen unter Druck gesetzt.

Angesichts eines Marktes mit einem geschätzten Potenzial von bis zu 130 Milliarden Dollar für moderne Diabetes- und Abnehmmittel hatte Novo Nordisk eine strategisch wertvolle Position inne. Seit dem Erreichen ihres Höchststandes im Juni 2024 verzeichnete der Aktienkurs allerdings einen signifikanten Rückgang, und die Marktkapitalisierung, einst führend in Europa, fiel auf den fünften Rang zurück.

Trotz der Schwierigkeiten begrüßt Eli Lilly die zukünftigen Aussichten optimistisch. Der Konzern, der kürzlich Lieferengpässe bei anderen Produkten wie Mounjaro und Zepbound zu verzeichnen hatte, zeigt sich für die Perspektiven von Orforglipron zuversichtlich. Eine Marktzulassung könnte laut Konzernchef Dave Ricks bereits im kommenden Jahr realisiert werden.

Analyst James Quigley von Goldman Sachs bleibt hingegen in Bezug auf Novo Nordisk relativ gelassen und erwartet keine langfristig negativen Auswirkungen auf das Unternehmen. Er führt aus, dass die Veröffentlichung der neuen Daten lediglich die Erwartungen der Investoren bestätigt habe und in der Lage sei, die anhaltenden Belastungen für die Aktien von Novo teilweise zu mildern.