Investoren, die auf hoch bewertete Aktien setzen, wissen um die gestiegenen Erwartungen, die mit der Bekanntgabe von Quartalszahlen einhergehen. Ein Verfehlen der Analystenschätzungen oder eine wenig inspirierende Prognose können schnell zu einem Verkauf, Herabstufungen durch Analysten und einem veränderten Ausblick für die Aktie führen.
Der Gesundheitsriese Eli Lilly kämpft derzeit mit genau diesen Herausforderungen. Trotz der großen Begeisterung um seine Diabetes- und Abnehmprodukte, Mounjaro und Zepbound, hat das Unternehmen in seinem aktuellen Quartalsbericht die Erwartungen enttäuscht. Bei Umsätzen von 11,4 Milliarden US-Dollar für das dritte Quartal, die um 20% gestiegen sind, verfehlte Eli Lilly dennoch das von Analysten prognostizierte Ziel von 12,1 Milliarden US-Dollar. Auch das bereinigte Ergebnis pro Aktie (EPS) von 1,18 US-Dollar blieb deutlich hinter den Erwartungen von 1,47 US-Dollar zurück.
Obwohl Eli Lilly keinen schlechten Umsatz verbuchte, wird bei einem bereits in den Kurs einberechneten Perfektionismus jeder Ausrutscher als Rückschlag wahrgenommen. Ein wesentlicher Faktor war die Problematik mit den Lagerbeständen: Während das Unternehmen Rückstände bei den Bestellungen für Mounjaro und Zepbound abarbeitete, tätigten Großhändler keine neuen Bestellungen und griffen lediglich auf ihre Bestände zurück. Dies könnte im kommenden Quartal zu erneuten Engpässen führen, wenn Großhändler nicht genügend Vorräte vorrätig haben.
Zusätzlich sorgte Eli Lilly mit einer Anpassung seiner Jahresprognose für Stirnrunzeln. Das Unternehmen prognostiziert nun ein bereinigtes EPS zwischen 13,02 und 13,52 US-Dollar, deutlich unter der vorherigen Bandbreite von 16,10 bis 16,60 US-Dollar. Diese Anpassung ist auf akquisitionsbedingte Belastungen zurückzuführen und enttäuschte die Anleger.
Vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen notierte Eli Lilly bei rund 900 US-Dollar. Bereits wenige Tage nach Bekanntgabe der Zahlen fiel die Aktie auf etwa 800 US-Dollar, was einem Rückgang von über 10% entspricht. Jegliche Störung kann schwer auf der Aktie lasten, die einst mit über dem Hundertfachen ihres Gewinns gehandelt wurde. Auch mit einem zukünftigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 36 bleibt Eli Lilly kein Schnäppchen im Vergleich zu den Erwartungen der Analysten für das nächste Jahr.