15. Januar, 2025

Technologie

Elektronische Patientenakte: Gesundheitsdaten im digitalen Zeitalter

Elektronische Patientenakte: Gesundheitsdaten im digitalen Zeitalter

Nach über zwei Jahrzehnten der Planung haben Millionen Versicherte in Deutschland nun erstmals die Möglichkeit, ihre wichtigen Gesundheitsdaten digital in einer elektronischen Patientenakte (ePA) zu verwalten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte, dass die ePA nicht nur die Behandlungsqualität verbessert, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Forschung leisten wird. Ärzte und Patientenvertreter mahnen jedoch an, dass die Nutzung im Alltag unkompliziert und sicher gestaltet werden muss.

In einem kontrollierten Start werden die elektronischen Patientenakten zunächst in drei ausgewählten Modellregionen bereitgestellt: Hamburg mit Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens. Hierbei wird der Umgang mit der neuen Technik getestet, bevor sie landesweit eingeführt wird. Der vollständige Einsatz in ganz Deutschland ist für das Frühjahr 2024 vorgesehen, wie das Gesundheitsministerium bekannt gab.

Die ePA bietet den Versicherten umfangreiche Einblicke in ihre Behandlungsdaten und vereinfacht den Austausch von Befunden zwischen verschiedenen Ärzten. Dies könnte zu einer Reduzierung von Mehrfachuntersuchungen und Medikamentenwechselwirkungen führen. Zudem haben die Nutzer die Möglichkeit, den Zugriff auf ihre Daten individuell zu steuern und diese im Falle eines Wechsels der Krankenkasse mitzunehmen. Grundsätzlich bleibt die Nutzung freiwillig; ein Widerspruch ist jederzeit möglich.

Patientensicherheit und Datenschutz stehen bei der ePA im Vordergrund. Die Digitalgesellschaft Gematik arbeitet derzeit an Lösungen, um die sensiblen Gesundheitsdaten vor möglichen Hackerangriffen zu schützen. Die Daten werden auf sicheren Servern in Deutschland gespeichert, und jeder Zugriff wird protokolliert.

Ab 2025 sollen die in den ePAs gesammelten Daten anonymisiert auch der Forschung zur Verfügung stehen. Versicherte haben jedoch die Möglichkeit, dieser Nutzung zu widersprechen. Lauterbach sieht darin eine große Chance für Fortschritte in der medizinischen Forschung.