Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge in Deutschland erfährt derzeit einen merklichen Dämpfer. Laut einer aktuellen Analyse der HUK Coburg hat sich das Tempo des Umstiegs seit dem Auslaufen der staatlichen Kaufprämie signifikant verlangsamt. Zu Beginn des letzten Jahres konnte man einen Zuwachs von 0,2 Prozent bei der Anzahl reiner Elektroautos verzeichnen, doch bis zum vierten Quartal verringerte sich dieser auf nur noch 0,1 Prozent – ein Minusrekord seit Ende 2020.
Ein Blick auf die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts offenbart, dass im Oktober 2024 rund 1,6 Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs waren. Eine Zahl, die weit entfernt vom ambitionierten Ziel der scheidenden Ampel-Koalition von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 liegt. Diese politischen Bestrebungen wurden jedoch durch finanzielle Herausforderungen ausgebremst, was zur Einstellung des Umweltbonus im Dezember 2023 führte.
Auf Basis des umfassenden Bestands an versicherten Fahrzeugen, den die HUK mit 13 Millionen betreut, zeigt das neue „E-Barometer“, dass nur knapp 4 Prozent der Autobesitzer am Jahresende auf ein neues elektrisches Fahrzeug umstiegen. Anfang 2023 lag dieser Wert noch bei knapp 7 Prozent. Interessant ist, dass der ländliche Raum, insbesondere der Kreis Starnberg bei München, bei der Elektroauto-Umstellung mit einer Quote von 8 Prozent führend war. Diese Dynamik könnte durch die höhere Verbreitung privater Ladesäulen bei Einfamilienhäusern in solchen Gebieten erklärt werden.
Doch die Elektromobilität bleibt ein polarisierendes Thema. Eine begleitende Umfrage zeigt, dass 45 Prozent der Befragten Elektrofahrzeuge gut oder sehr gut bewerten, während 47 Prozent skeptisch sind. Die positive Bewertung steht in direktem Zusammenhang mit der persönlichen Erfahrung: Nutzer, die bereits ein Elektrofahrzeug besitzen, geben überwiegend positive Rückmeldungen. Dagegen stehen 68 Prozent, die keinerlei Berührungspunkte mit der Elektroautowelt hatten und kritischer urteilen. Ein deutlicher Fingerzeig darauf, dass der Durchbruch der Elektromobilität stark von persönlichen Erlebnissen abhängt, wie HUK-Vorstandsmitglied Jörg Rheinländer betont.