Die Elektromobilität im Vereinigten Königreich steckt in der Krise: Mit einem bisherigen Anteil von 18,1 % im Jahr 2024 bleibt der Marktanteil von Elektrofahrzeugen hinter den erforderlichen 22 % zurück, um empfindliche Strafen zu vermeiden. Diese Strafen drohen unter dem britischen Mandat für emissionsfreie Fahrzeuge, das eine klare Zielvorgabe setzt.
Im Oktober verzeichnete der britische Neuwagenmarkt einen Rückgang von 6,0 %, mit nur 144.288 neuen Registrierungen. Dies geht aus den neuesten Daten der Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) hervor. Alle Käufertypen verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr Rückgänge. Besonders dramatisch fiel das Minus bei den Flottenverkäufen mit 1,7 % und dem niedrigvolumigen Geschäftsmarkt mit 12,8 % aus. Auch die Privatkäufe, die seit zwei Jahren rückläufig sind, sanken um weitere 11,8 %.
Benzin- und Diesel-Fahrzeuge mussten zweistellige Einbußen bei den Auslieferungen hinnehmen, mit Rückgängen von 14,2 % bzw. 20,5 %. Auch für Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeuge sieht es nicht besser aus, ihre Verkäufe fielen um 1,6 % und 3,2 %. Im Gegensatz dazu erlebten batterieelektrische Fahrzeuge ein Wachstum von 24,5 %, getrieben durch eine Vielzahl neuer Modelle, und erreichten einen Marktanteil von 20,7 %.
SMMT hebt hervor, dass britische Neuwagenkäufer mittlerweile die Wahl zwischen mehr als 125 verschiedenen BEV-Modellen haben – ein Anstieg um 38 %. Attraktive Hersteller-Rabatte bedeuten zudem, dass etwa ein Fünftel der BEV-Modelle mittlerweile günstiger ist als der Durchschnittspreis eines Benzin- oder Dieselwagens.
Dennoch bleibt der Absatz von BEVs mit fast 300.000 verkauften Fahrzeugen in den ersten zehn Monaten 2024 hinter den Erwartungen zurück. GlobalData prognostiziert ein Marktwachstum von rund 3 % auf 2 Millionen Einheiten im Jahr 2024 als Folge einer Erholung nach der Halbleiterkrise.
Mike Hawes, Geschäftsführer der SMMT, erklärte, dass die Investitionen der Hersteller zwar den UK-Markt zum zweitgrößten EV-Markt Europas gemacht haben, dies jedoch nicht die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen im Straßenverkehr verlangsamen dürfe. Er betonte, dass erhebliche Anreize, Infrastrukturmaßnahmen und Regulierungen notwendig seien, um den Markt langfristig vollständig auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen.