20. Januar, 2025

Automobile

Elektroautos im Überfluss: Warum 2025 der härteste Test für Europas Autobauer wird

Mit über 160 neuen Modellen starten europäische Hersteller 2025 die größte Elektro-Offensive aller Zeiten.

Elektroautos im Überfluss: Warum 2025 der härteste Test für Europas Autobauer wird
Die Frage ist: Können die Autobauer den steigenden Druck bewältigen, oder droht eine Krise mitten im Wandel?

Die Elektro-Offensive: Hoffnung oder Druck?

Mit einer Rekordzahl neuer Modelle will die europäische Autoindustrie den Wandel zur Elektromobilität vorantreiben. Über 160 neue Elektrofahrzeuge, darunter erschwingliche Modelle wie der Renault 5 und der Citroën ë-C3, sollen 2025 die Nachfrage ankurbeln. BMW, Mercedes-Benz und Tesla präsentieren ebenfalls neue Flaggschiffe, die den Markt aufmischen sollen.

Doch hinter dem Optimismus verbirgt sich eine ernüchternde Realität. Strengere EU-Emissionsvorschriften, sinkende Subventionen und die Kosten für Rabatte und Emissionsgutschriften belasten die Hersteller massiv. Brancheninsider warnen: Das Jahr 2025 könnte zum Drahtseilakt für die Branche werden.

Harte Zahlen und noch härtere Vorgaben

Die EU verpflichtet Autobauer ab 2025, den Anteil emissionsfreier Fahrzeuge drastisch zu erhöhen. Unternehmen, die diese Ziele nicht erreichen, drohen Bußgelder in Milliardenhöhe. Der europäische Autoindustrieverband Acea schätzt, dass die Einhaltung der Vorschriften Autohersteller 16 Milliarden Euro kosten könnte – eine Summe, die selbst große Player ins Schwitzen bringt.

Dabei steht viel auf dem Spiel: Laut Analyst Matthias Schmidt soll der Marktanteil batteriebetriebener Fahrzeuge in Westeuropa von aktuell 15–17 % auf 22 % steigen. Das bedeutet, dass rund 2,7 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft werden müssten, um die Ziele zu erreichen.

Rabatte: Rettungsanker oder Teufelskreis?

Um die Nachfrage zu steigern, greifen Hersteller zunehmend auf Rabatte zurück. Doch diese Strategie ist teuer: Milliarden von Euro fließen in Preisnachlässe, um Verbraucher von der Elektromobilität zu überzeugen. Besonders betroffen ist der Privatmarkt. Während Unternehmen bereitwillig auf Elektrofahrzeuge umsteigen, entscheiden sich laut Branchenangaben nur 10 % der privaten Käufer für ein E-Auto.

„Die Rabattschlacht verschlingt enorme Ressourcen“, warnt Mike Hawes, Geschäftsführer des britischen Autoverbands SMMT.

Besonders deutsche Hersteller spüren den Preisdruck. Nach der Streichung staatlicher Kaufzuschüsse Ende 2023 brach der Absatz in Deutschland um 27 % ein. Ähnlich düstere Zahlen melden Frankreich und Großbritannien.

Chinas Einfluss und die US-Konkurrenz

Die wachsende Konkurrenz aus China verschärft die Lage zusätzlich. Chinesische Autobauer wie BYD und Geely drängen mit günstigen, technologisch ausgereiften Modellen auf den europäischen Markt. Gleichzeitig sorgt der Protektionismus in den USA dafür, dass heimische Hersteller wie Ford oder Tesla bei der Elektrifizierung weiter in Führung liegen.

Ein weiteres Problem: Um die CO₂-Vorgaben zu erfüllen, müssen europäische Hersteller teure Emissionsgutschriften von Tesla oder chinesischen Konkurrenten kaufen. Allein diese Maßnahmen könnten laut Analysten 4 Milliarden Euro der Branche kosten – Geld, das für Investitionen fehlt.

2025: Der Showdown für Europas Autobauer

Mit dem „Feuerwerk an Markteinführungen“, wie es Mercedes-Chef Ola Källenius nennt, setzt die Autoindustrie auf Innovationen und höhere Marktanteile. Doch der Vorstandschef warnt:

„Die natürliche Nachfrage wird nicht ausreichen, um Elektrofahrzeuge mit gesunden Gewinnspannen zu verkaufen.“

Analysten sind skeptisch. Trotz aller Bemühungen prognostiziert die UBS, dass die Gewinne europäischer Autobauer 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 7 % sinken könnten.