18. September, 2024

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Elektroauto-Verkäufe verlangsamen sich – Zeit, Tesla und Rivian zu verkaufen?

Elektroauto-Verkäufe verlangsamen sich – Zeit, Tesla und Rivian zu verkaufen?

Während die Verkäufe von Elektrofahrzeugen (EV) weiterhin wachsen, hat sich dieses Wachstum in diesem Jahr erheblich verlangsamt. Im zweiten Quartal stiegen die Auslieferungen von EVs in den USA nur um 11 %, was einen drastischen Rückgang im Vergleich zu den über 50 % Wachstumsraten von 2023 darstellt.

In Europa ist das Wachstum sogar noch stärker abgeflacht. Die Auslieferungen stiegen im ersten Halbjahr nur um 1 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2023 betrug das Wachstum dennoch 16 %. Eine aktuelle Umfrage von Ernst & Young (EY) lässt jedoch nicht darauf schließen, dass sich dieser Trend in naher Zukunft umkehren könnte.

Laut der EY-Umfrage planen nur 34 % der US-Verbraucher, die in den nächsten zwei Jahren ein neues Fahrzeug kaufen möchten, ein EV zu erwerben. Das ist ein erheblicher Rückgang gegenüber den 48 %, die dies in der Umfrage von 2023 angaben. Betrachtet man nur vollelektrische Fahrzeuge, sank der Anteil der Kaufabsichten von 22 % auf nur 11 %.

Die größten Hindernisse für den Kauf von EVs sind laut der Umfrage teure Batterieaustausche (26 %), begrenzte Reichweite (24 %) und ein Mangel an öffentlichen Ladestationen (23 %). Gleichzeitig steigt das Interesse an Hybridfahrzeugen, da die Möglichkeit besteht, im Notfall auf Benzin umzustellen.

Ähnliche Ergebnisse lieferte eine frühere Umfrage von J.D. Power. Diese zeigte auch einen Rückgang der Kaufabsichten für EVs auf. Die größten Bedenken waren ebenfalls fehlende öffentliche Ladestationen, höhere Anschaffungspreise, Reichweite, Ladezeiten sowie die Unfähigkeit, Fahrzeuge zu Hause oder am Arbeitsplatz aufzuladen.

Angesichts des verlangsamten EV-Wachstums stellt sich nun die Frage, was mit EV-Aktien geschehen soll. Unternehmen außerhalb Chinas lassen sich in verschiedene Lager einteilen. Tesla gilt als der etablierte Marktführer, sieht jedoch seinen Marktanteil aufgrund neuer Wettbewerber schrumpfen und meldete rückläufige Verkaufszahlen.

Traditionelle Automobilhersteller wie Ford und Hyundai/Kia verzeichnen zwar steigende Verkaufszahlen, allerdings oft mit erheblichen Verlusten. Ford verlor im ersten Halbjahr etwa 2,5 Milliarden Dollar mit EV-Verkäufen. Gleichzeitig setzt Toyota erfolgreich auf eine Hybrid-Strategie und vermeidet so die Verluste, die viele andere Hersteller hinnehmen müssen.

Zu den Start-ups wie Rivian und Lucid Group ist zu sagen, dass sie trotz starker Verkaufszahlen und Partnerschaften mit großen Automobilherstellern weiterhin negative Bruttomargen aufweisen und pro Fahrzeug Verluste verzeichnen.

Investitionen in EV-Aktien könnten sich derzeit als schwierig erweisen. Toyotas vorsichtige Hybrid-Strategie könnte sich als die erfolgreichste erweisen. Für pure EV-Unternehmen scheint Rivian die beste Wette zu sein, bleibt jedoch spekulativ.