19. September, 2024

Technologie

Elektro-Lastwagen: Vorbote einer neuen Ära im Gütertransport

Elektro-Lastwagen: Vorbote einer neuen Ära im Gütertransport

Elektro-Lastwagen könnten in absehbarer Zeit zum neuen Standard auf deutschen Straßen avancieren und den konventionellen Diesel-Laster bis 2040 nahezu vollständig ablösen. Dies geht aus einer jüngst veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hervor, die anlässlich der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation nächste Woche in Hannover präsentiert wird. Bereits im Jahr 2030 könnte mehr als jeder fünfte Lkw und Bus weltweit batterieelektrisch unterwegs sein, glaubt die PwC-Strategieberatung Strategy&. Bis 2040 könnten es sogar 90 Prozent sein. Für das Jahr 2030 prognostizieren die Experten einen globalen Absatz von 600.000 E-Lastern, während es zehn Jahre später bereits 2,7 Millionen jährlich sein könnten.

„Obwohl die Transportbranche lange Zeit mit der Umstellung auf Elektro-Lkw zögerte, beobachten wir nun einen tiefgreifenden Wandel,“ so Jörn Neuhausen, Leiter der Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. Neue Plattformen für elektrische Nutzfahrzeuge schaffen die Voraussetzungen für deren breiten Einsatz in vielfältigen Anwendungsszenarien. Bis 2030 werde dabei der „Kipppunkt“ erreicht, an dem sich die Transformation der Branche „deutlich beschleunigen“ werde, fügt Neuhausen hinzu. Ein wesentlicher Antreiber dieser Entwicklung seien verschärfte Vorschriften zur Reduktion des CO2-Ausstoßes, die ab 2030 in allen wichtigen Weltregionen greifen würden.

Die Studie geht davon aus, dass die Reichweite der elektrischen Lastwagen bis zum Ende des Jahrzehnts um 50 Prozent auf 900 Kilometer steigen wird. Die Ladegeschwindigkeit soll sich sogar verdreifachen, während die Kosten für den elektrischen Antriebsstrang um zehn Prozent sinken könnten. Dies würde es ermöglichen, E-Lastwagen und -Busse wirtschaftlich rentabel im Fernverkehr und auf Linienverbindungen einzusetzen, wobei sie in den Gesamtkosten sogar günstiger als Diesel-Fahrzeuge sein könnten.

Voraussetzung für diesen Wandel ist ein konsequenter Ausbau der Ladeinfrastruktur. In den kommenden Jahren sind erhebliche Investitionen notwendig, sowohl von öffentlicher Seite als auch von der Logistikbranche selbst, die vermehrt Ladepunkte in ihren Depots errichten müsste. Bis 2035 wird in Europa ein öffentlicher Investitionsbedarf von 6,1 Milliarden Euro erwartet, um 720 Ladeparks zu schaffen. Zusätzlich müssten Unternehmen 28,6 Milliarden Euro für etwa 28.500 eigene Ladepunkte aufbringen.

Auf der IAA Transportation, die am Montag mit einem Pressetag startet, präsentieren Branchenriesen wie Daimler Truck, Scania und Volvo Trucks ihre neuesten elektrischen und wasserstoffbetriebenen Lkw-Modelle. Insgesamt haben sich 1.650 Aussteller aus 41 Ländern angekündigt. Auch der chinesische Elektromobilitätsriese BYD wird mit einem Elektro-Doppeldeckerbus vertreten sein, während Tesla seinen E-Sattelschlepper Semi-Truck zeigen wird.